Schlagwort-Archiv: Rodena Heimakundeverein Rodena e.V.

Erleuchten Sie mit uns die Adventszeit!

In diesem Jahr verwandelt sich unsere Siedlung in einen ganz besonderen, „lebendigen“ Adventskalender. An jedem der vier Adventssonntage öffnet sich ein neues, magisches Fenster in einem anderen Haus und lädt uns ein, innezuhalten und uns auf das Weihnachtsfest einzustimmen.
Jede teilnehmende Familie gestaltet eines ihrer Fenster mit schwarzer Pappe und einem liebevollen Scherenschnitt, der von innen beleuchtet wird. Gemeinsam bilden diese Fenster eine stimmungsvolle Lichterkette durch unsere Nachbarschaft, die uns durch die Adventszeit begleitet.
Unsere Reise durch die Adventssonntage:
Jeder Sonntag steht unter einem eigenen, inspirierenden Motto, das uns auf eine kleine Gedankenreise mitnimmt:
2. Advent: „…kann auch zu…“
Das Samenkorn ist gewachsen. Das zweite Fenster zeigt uns, dass aus diesem kleinen Anfang etwas entstehen kann. Es ist die Zeit der Möglichkeiten, die uns zeigt: Veränderung ist möglich.
Seien Sie dabei!
Machen Sie einen Spaziergang durch die Rodener Siedlung und lassen Sie sich von den beleuchteten Fenstern verzaubern. Genießen Sie diese besinnliche Zeit des Miteinanders und der Vorfreude.
Wir treffen uns um : 16.30 Uhr 1. Advent, Annastr. 2 Fam. Burkel
2. Advent, Wasserwerkstr. 20 Fam. Schmidt
zum Glühweintrinken mit Weihnachtsmusik, Kinderpunsch und selbstgemachtem kostenlosen Gebäck!
Preis Glühweinbecher € 1,00
Kinderpunschbecher € 0,50

Volkstrauertag – Ein Tag des Gedenkens und der Mahnung zum Frieden

Der Volkstrauertag ist ein nationaler Gedenktag in Deutschland. Seine Geschichte ist eng mit den verheerenden Kriegen des 20. Jahrhunderts verbunden.
Der Tag entstand als direkte Folge des Ersten Weltkriegs und der unsagbaren Verluste von über 2 Millionen deutschen Soldaten. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. rief ihn ins Leben.
Erstmals wurde er 1922 im Reichstag feierlich begangen, um der Opfer dieser „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ zu gedenken.
Der Gedenktag findet immer am vorletzten Sonntag vor dem ersten Advent statt, genau eine Woche vor dem evangelischen Totensonntag. Dieses Datum wurde nach 1945 bewusst gewählt, um genügend Abstand zu Allerheiligen und Allerseelen zu wahren und den Fokus klar auf die Kriegstoten zu legen.
Diese Episode markiert die dunkelste Zeit des Gedenktages: Hitler erklärte ihn 1934 zum Staatsfeiertag namens „Heldengedenktag“. Das ursprüngliche Gedenken an die Trauernden und Opfer wurde durch eine militaristische, heldenverehrende Propaganda ersetzt, die den sinnlosen Tod auf dem Schlachtfeld glorifizierte.
Nach 1945 erfuhr der Tag eine tiefgreifende Neuausrichtung durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Im Fokus steht heute nicht mehr der „Heldentod“, sondern die Mahnung zum Frieden. Er erinnert an alle Opfer von Krieg, Gewalt, Terror, Flucht und Vertreibung, unabhängig von ihrer Nation.
Die Hauptgedenkstunde findet jedes Jahr im Deutschen Bundestag mit dem Bundespräsidenten und Bundeskanzler statt. Der „Kleine Dienst“ auf Friedhöfen und an Kriegsgräberstätten im ganzen Land, wo Menschen zusammenkommen, um gemeinsam zu trauern und Kränze niederzulegen.
Ähnlich wie der Totensonntag ist der Volkstrauertag in den meisten Bundesländern ein „stiller Tag“. Einschränkungen für öffentliche Unterhaltungsprogramme wahren seinen ernsten und besinnlichen Charakter. Der Volkstrauertag ist somit ein Tag des miteinander, der uns Jahr für Jahr daran erinnert, wie zerbrechlich der Frieden ist und welche Opfer Kriege fordern.

Erfolgreicher Martinsumzug in Roden

Der diesjährige Martinsumzug in Roden war ein voller Erfolg und brachte die Gemeinde in stimmungsvoller Atmosphäre zusammen. Hunderte Besucher, von den Kleinsten mit ihren leuchtenden Laternen bis hin zu Erwachsenen, folgten dem Ruf des traditionellen Festes.
Die Feierlichkeiten starteten mit einer feierlichen Einstimmung auf Sankt Martin in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt.
Anschließend machte sich der gemeinsame Laternenumzug auf den Weg zur Rodener Wiese.
Auf der Wiese erwartete die Teilnehmer ein großes Martinsfeuer. Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt: Es gab traditionelle Martinsbrezeln, wärmenden Glühwein und Kinderpunsch für die kleinen Gäste.
Der reibungslose und sichere Ablauf dieses schönen Abends wurde durch die tatkräftige Unterstützung verschiedener lokaler Organisationen ermöglicht. Ein herzliches Dankeschön geht an:
Die Malteser
Die Feuerwehr
Die DPSG Roden (Pfadfinder)
Das THW Roden
Gemeinsam sorgten sie für einen unvergesslichen Abend.

Die Rodener Pfarrkirche im 2. Weltkrieg

(von Walter Schmolenzky)
Wie schwer sich die Einnahme der Rodener Kirche in den letzten Tagen im 2. Weltkrieg gestaltete, zeigt die Lage- und Gefechtskarte sowie der eindrucksvolle Bericht von Lt. Samuel J. Tobias in einer amerikanischen Infanterie-Zeitschrift aus dem Juli 1945, die ein Rodener in Bad Mergentheim gefunden hatte. [1]
Nach dem Artikel in der vorstehenden US – Infanterie-Zeitung wurde im Februar 1945 der 104. US Infanterie- Kompanie unter Führung von Lt. E. J. Seawell der Auftrag erteilt, die Rodener Kirche in der „Zitadelle von Saarlautern“ und das strategisch wichtige südlich gelegene Gebäude (Pfarrhaus) einzunehmen und zu halten. Letzteres war militärisch insoweit von Bedeutung, als von hier die große Freifläche (Gärten und Getreidefelder, heute Thelengarten) gut überwacht werden konnte. Man wusste, dass sich Deutsche Soldaten (MG und Granatwerfer) in den oberen Räumen des Pfarrhauses und im Bereich der Empore in der Kirche aufhielten, was die Einnahme der Kirche sehr schwierig machen würde.
In den frühen Morgenstunden des 8. Febr. 1945 bezog Lt. J. Seawell zunächst mit 4 Zügen seiner Kompanie nach der Gefechtskarte die folgenden Stellungen:
I. Zug:
Einsatzraum in der Herrenstraße, und zwar in den Häusern zwischen der Prägeanstalt Redo und der Gaststätte Zum Pfälzer Hof (gelb unterlegt). In zwei Gebäuden wurden in den Fenstern im Obergeschoß je ein MG-Stand eingerichtet, die den Bereich entlang der Bahnlinie und der Rathstraße absichern sollten. Ein weiterer vorgeschobener MG-Stand bezog in der Kleinen Rahtstraße in einem Haus in der oberen Etage Stellung, um von hier den Kreuzungsbereich abzusichern (s. rote Punkte).
II. Zug:
Einsatzraum im Bereich der Kreuzungen Rath- Mittel- und Schulstraße, und zwar in den Häusern (gelb unterlegt), hier je ein MG-Stand, die die Kreuzung Schul- und Heiligenstraße absichern sollten. Ein dritter MG-Stand bezog in der Schulstraße, in der ehemalien Mädchenschule Stellung und sollte den Bereich südöstlich der Kirche absichern (s. rote Punkte). Auch hier wurden die MG-Stellungen in den Fensteröffnungen in den oberen Räumen der Häuser einge- richtet.
III. Zug:
Einsatzraum im mitteleren Teil der Lindenstraße, zwischen Kreuzung Schul- und Lindenstraße in östlicher Richtung (gelb unterlegt). Wie zuvor wurden auch hier in den oberen Räumen von drei Gebäuden je eine MG – Stellung eingerichtet (s. rote Punkte).Später sollte von hier der Zugriff auf die Kirche erfolgen.
IV. Zug:
Einsatzraum am Ellbach im Bereich der früheren Gaststätte „Zum h(ä)eiligen Josef“ Herrenstraße/ (gelb unterlegt). Gut zu erkennen die drei Mörser 60 mm als takt. Zeichen.
Am 9. Febr. 1945, gegen 7:55 Uhr, vernebelten die drei Nebelwerfer des IV. Zuges den Bereich rund um die Kirche und den heutigen Thelengarten. Unter diesem Schutz stürmten zwei Gruppen aus dem III. Zug und ein Pioniertrupp die Kirche und das Pfarrhaus. Letzteres war frei von Deutschen Soldaten. Unterstützt von schwerem Maschinengewehrfeuer und den Granatwerfern des IV. Zuges drangen sieben US-Soldaten unter Führung von Master Sergeant (Stabsfeld- webel) Max Horowitz in die Kirche ein, nachdem zuvor der Pioniertrupp die linke Eingangstür gesprengt hatte. In der Kirche befanden sich ein paar Deutsche Soldaten, wovon einer auf der Empore erschossen wurde, Die Sakristei war frei, der Rest geflohen. Später wurden die Geflohenen in der Schillesmühle festgesetzt und gefangen genommen.
Mit der Einnahme der Rodener Kirche war das letzte nennenswerte Widerstandsnest innerhalb der „Zitadelle von Saarlautern“, die im 2. Weltkrieg ein wesentlicher Bestandteil des sogenannten „Westwalles“ (auch Siegfried-Linie genannt) war, eingenommen und jeglicher Deutscher Widerstand in Roden gebrochen.
Quellen:
[1] Festschrift zur 1000 Jahrfeier 1952, S.11 ff
Sowie Gespräche mit den Zeitzeugen Fehring, Armin und Bus, Albert, Roden,
Saarwellinger Straße
Ein paar Erläuterungen zur Karte:
Zur besseren Orientierung habe ich die Lage- und Gefechtskarte koloriert, sodass sich die einzelnen Stellungen, die als takt. Zeichen gekennzeichnet sind, sich besser zuordnen lassen.
_________ . _________ ist Trupp
_________ . . ________ ist Gruppe

Rückblick – Ausstellung „70. Jahrestag der Volksbefragung über das Saarstatut“

Eine Zeitreise ins Jahr 1955:
Mit einem festlichen Auftakt startete am 17. September in der Victor’s Residenz, The Club, eine besondere Zeitreise: die Ausstellung zum 70. Jahrestag der Volksbefragung über das Saarstatut. Die Gäste erwartete ein abwechslungsreiches Programm, das Geschichte nicht nur zeigte, sondern lebendig werden ließ.
Den festlichen Rahmen setzte die Eröffnung durch Rosa-Maria Kiefer-Paulus, Vorsitzende des Rodena Heimatkunde Vereins. Sie unterstrich, warum diese historische Zäsur bis heute die Identität des Saarlandes prägt. Oberbürgermeister Marc Speicher griff diesen Gedanken auf und würdigte die folgenschwere politische Weichenstellung von 1955.
Ein absoluter Höhepunkt des Abends war der sehr persönliche Beitrag von Dr. Christine Reiter, Enkeltochter des ersten saarländischen Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann (JOHO). Sie entführte das Publikum mit privaten Kindheitserinnerungen an ihren Großvater in eine bewegte Zeit und gewährte intime Einblicke in das Leben der schillernden Politiker-Persönlichkeit.
Im Anschluss tauchten die Gäste in den Saal New York ein, wo die Ausstellung auf 60 großformatigen Tafeln das Leben Hoffmanns und die historischen Hintergründe der Volksbefragung detailreich dokumentierte. Die tief beeindruckten Besucher ließen den Abend bei angeregten Gesprächen bis in die späte Nacht ausklingen.
Das Programm war auch am Samstagabend prominent besetzt: Helmut Grein referierte vor vollem Haus über „Das Saarland in der Nachkriegszeit“. Sein Vortrag zeichnete ein packendes Bild von der französischen Besatzungszone über den autonomen Saarstaat bis hin zur Rückkehr in die Bundesrepublik Deutschland.
Am Montagmorgen hieß es dann: Geschichte zum Anfassen für die jüngste Generation! Schüler der Römerbergschule Roden besuchten die Ausstellung und lauschten einem altersgerechten Vortrag von Rosa-Maria Kiefer-Paulus. Der Höhepunkt für die Kinder: Sie durften das historische saarländische Wappen künstlerisch gestalten. Die drei schönsten Werke wurden prämiert. Die Gewinner erhielten eine Urkunde, ein Geschenk und alle Nachwuchskünstler gingen stolz mit einem kleinen Geschenk nach Hause.
Weiter ging es am Dienstag mit Michael Altmeyers Analyse „Von der Volksbefragung zur kleinen Wiedervereinigung“. Anschaulich, unterstützt von historischen Bildern, zeigte er den Abstimmungskampf im Saarland und seine weitreichenden Folgen auf.
Ein besonderer Moment war der Donnerstag, der 23. Oktober – auf den Tag genau 70 Jahre nach der historischen Volksbefragung. Gezeigt wurde vor ca.60 Gästen der Dokumentarfilm „Deutsch ist die Saar – was nun?“ aus dem Jahr 1949.
Auch eine Klasse des Stadtgarten-Gymnasiums nutzte die Gelegenheit und besuchte mit ihrem Geschichtslehrer am Montag die Ausstellung. Mit einem Fragebogen bewaffnet, machten sich die Schülerinnen und Schüler auf die Suche nach den Antworten in der spannenden Ausstellung.
Mit dem Ende der Ausstellung am Montagmittag ging eine äußerst erfolgreiche und informative Veranstaltungsreihe zu Ende, die mit über 1.100 Besuchern ein echtes Highlight in Saarlouis darstellte.
Unser besonderer Dank gilt der Victor’s Residenz, dem Residenzdirektor Jan Zwetsch, Angelika Göstl von der Residenzleitung sowie dem gesamten Team für die außerordentlich engagierte und herzliche Unterstützung, die zum Gelingen dieser Reihe maßgeblich beigetragen hat.

Allerseelen – Eine Brücke zu den Verstorbenen

Stellen Sie sich einen Tag vor, an dem die Grenze zwischen Diesseits und Jenseits für einen Moment durchlässig wird. Ein Tag, an dem die Lebenden eine Brücke zu den Verstorbenen schlagen können. Genau das ist die tiefe Bedeutung von Allerseelen, dem stillen Gedenktag am 2. November in der katholischen Kirche.
Allerseelen ist der Tag der stillen Helden, der Fürsorge und der Hoffnung. Hier steht das Gedenken an all die normalen Sterblichen im Mittelpunkt, an unsere eigenen Angehörigen und Freunde.
Der Kern von Allerseelen ist ein zutiefst bewegender Gedanke: Die Seelen der Verstorbenen, die noch nicht vollkommen rein sind, befinden sich in einem Zustand der Läuterung – dem Fegefeuer. Durch unsere Gebete, guten Taten und Messen können wir, die Lebenden, ihnen direkt helfen, schneller die ewige Seligkeit bei Gott zu erreichen.
Die Idee zu diesem besonderen Tag hatte Abt Odilo von Cluny im Jahr 998. Er führte das Fest in seinen Klöstern ein und startete damit eine Bewegung, die sich wie ein Lauffeuer in der Christenheit verbreitete. Ein besonderer Brauch war das „Seelenbrot“: Man gab den Armen Brot und Wein, nicht nur als Almosen, sondern im Gegenzug für ihre Gebete für die Verstorbenen. Später wurden auch reichere Bürger beschenkt – eine geschickte spirituelle Ökonomie des Gebets.
In den Köpfen der Menschen war Allerseelen aber immer auch von einem geheimnisvollen, fast magischen Schimmer umgeben. Es hielt sich der feste Glaube, dass in diesen Tagen die Seelen der Verstorbenen als Geister auf die Erde zurückkehren könnten, um ihre Lieben zu besuchen. So vermischten sich tiefe Frömmigkeit und volkstümlicher Aberglaube zu einem einzigartigen Brauchtum.
Allerseelen ist ein Tag der lebendigen Verbindung, der Hoffnung und der Fürsorge – ein Beweis dafür, dass die Bande der Liebe selbst den Tod überdauern.
Quelle: Wikipedia

Allerheiligen – Fest des Gedenkens und der Gemeinschaft

Allerheiligen, das am 1. November begangene katholische Hochfest, steht im Zeichen des Gedenkens an alle Heiligen: sowohl der offiziell Kanonisierten als auch der unbekannten Gläubigen, die ein heiligmäßiges Leben führten. Es leitet die Zeit des Totengedenkens im November ein und ist von besonderen Bräuchen geprägt.

Das Fest betont die Gemeinschaft aller Gläubigen – der Lebenden wie der Verstorbenen. Die katholische Kirche erinnert an diesem Tag nicht nur an die offiziell heiliggesprochenen Personen, sondern auch an all jene, die ihren Glauben im Alltag still, aber konsequent gelebt haben.

Viele Menschen besuchen die Gräber verstorbener Angehöriger und die Gräber werden mit Blumen, Kränzen und Lichtern geschmückt. Die Kerzen symbolisieren die Hoffnung auf Auferstehung und die Gemeinschaft mit Gott. Es finden besondere Messen und Gebete für die Verstorbenen statt. Die Wurzeln des Festes reichen bis in die frühe Christenheit zurück:

Erste Allerheiligenfeste fanden am ersten Sonntag nach Pfingsten statt. 835 n. Chr. setzte Papst Gregor IV. das Fest offiziell im Kalender fest und im frühen 9. Jahrhundert: Verbreitung des 1. Novembers als Festtermin im Reich Karls des Großen.

Der Festtag entwickelte sich auch als Antwort auf die wachsende Zahl von Heiligen, deren individuelles Gedenken praktisch nicht mehr möglich war.

Allerheiligen verbindet so auf besondere Weise die Gemeinschaft der Gläubigen über die Grenzen von Leben und Tod hinweg und bestärkt die christliche Hoffnung, dass das Leben in Gott seine Vollendung findet.

https://www.facebook.com/RodenaHeimat

 

Vortrag „von der Volksbefragung zur kleinen Wiedervereinigung“

Im Herbst 1955 war die Stimmung im Saarland äußerst angespannt. Die Grenze zwischen Ja und Nein Sagern verlief mitten durch Dörfer, Familien und Gesellschaft. Es ging darum wohin wollte man? Das Saarland war wirtschaftlich an Frankreich angeschlossen. Es hatte ein eigenes Staatswesen unter französischem Einfluss.
Es stellte sich die Frage ob das Saarland einen europäischen Sonderstatus, das sogenannte „Saarstatut“, erhalten sollte? Das von Frankreich und Deutschland ausgehandelte Abkommen würde die Saar zu einer eigenständigen, europäischen Region machen, entmilitarisiert und unter der Aufsicht eines europäischen Kommissars. Die einen sahen in der Entscheidung einen Weg in eine friedliche, europäische Zukunft, für die anderen war es die endgültige Loslösung vom deutschen Vaterland.
Der Wahlkampf spaltete das Land. Auf der einen Seite die Befürworter des Statuts, die „Ja-Sager“, die von Ministerpräsident Johannes Hoffmann angeführt wurden. Das waren die regierende CVP und SPS. Sie wollten eine Europäisierung und keinen Nationalismus.
Ihnen gegenüber stand der „Heimatbund eine entschlossene Opposition ist die Stimme der „Nein-Sager“. Diese Allianz aus der Deutschen Sozialdemokratischen Partei (DSP) unter Kurt Conrad, der Christlich-Demokratischen Union (CDU) mit Hubert Ney und vor allem der Demokratischen Partei Saar (DPS) mit dem Vorkämpfer Heinrich Schneider ist die Stimme der Nein-Sager. Für diese ist das Saarstatut nichts anderes als die Festschreibung der Trennung von Deutschland. Sie wollten zurück nach Deutschland.
Erst 3-Monate vor der Abstimmung wurden sie offiziell zugelassen. Als am 23. Oktober 1955 nach Schließung der Wahllokale stand fest, daß 67,7 Prozent der Saarländer mit Nein gestimmt hatten. Damit war das Saarstatut gescheitert.
Ministerpräsident Johannes Hoffmann tritt noch in der Nacht der Abstimmung zurück. Die Saarländer wollen keine Sonderrolle in Europa. Sie wollen zurück in die deutsche Staatengemeinschaft.
Der Weg zur „kleinen Wiedervereinigung“ Das klare „Nein“ der Saarländer war der Wegbereiter. Alle Beteiligten – Frankreich, Deutschland und die saarländischen Politiker – mussten, da das Saarstatut keine Regelung für den Fall der Ablehnung erhielt, zurück an den Verhandlungstisch. Diese führten schließlich zum Luxemburger Vertrag, der den politischen Beitritt des Saarlandes zur Bundesrepublik zum 1.1.1957 vorsah.
Dafür machte die Bundesrepublik Frankreich weitreichende Zugeständnissen wie Mitfinanzierung der Moselkanalisierung, großzügige Nutzungsrechte an den saarländischen Kohlevorkommen. Der wirtschaftliche Anschluss an die Bundesrepublik sollte erst nach einer mehrjährigen Übergangszeit erfolgen.
Am 1. Januar 1957 nach der denkwürdigen Volksbefragung, war es dann endlich so weit: Im Rahmen der „kleinen Wiedervereinigung“ wurde das Saarland offiziell das zehnte Bundesland der Bundesrepublik Deutschland. Die wirtschaftliche Angliederung, insbesondere die Einführung der D-Mark, folgte erst am 06.07.1959.
Doch die Rückgliederung brachte auch harte Einschnitte mit sich. Für die Saarländer vollzog sich die Rückgliederung allerdings längst nicht in allen Beziehungen als vorteilhaft. Die hohen, an das französische System angelehnten Sozialstandards mussten den eher leistungsbezogenen Standards der Bundesrepublik weichen.
Viele saarländische Betriebe, geschützt in ihrem bisherigen Markt, waren dem plötzlichen Wettbewerb mit der starken deutschen Industrie nicht gewachsen. Trotz Investitionshilfen und Steuernachlässen mussten über 100 Unternehmen für immer ihre Tore schließen.

VERLÄNGERT! Ausstellung zum 70. Jahrestag der Volksbefragung über das Saarstatut

VERLÄNGERT!
Die Ausstellung zum 70. Jahrestag der Volksbefragung über das Saarstatut war so gefragt, dass sie länger bleibt! Jetzt bis 27.10.2025 zu sehen.
Wann?
Samstags und Sonntags von 12:00 bis 18:00 Uhr, ansonsten von 13.00 bis 18.00 Uhr
Verpasst nicht dieses Stück Zeitgeschichte! Teilt diese Neuigkeit gerne mit allen Geschichtsinteressierten!

Ausstellung zum 70. Jahrestag der Volksbefragung über das .Saarstatut

Die Schülerinnen und Schüler der Römerbergschule Roden erlebten einen spannenden und lehrreichen Tag bei ihrem Besuch der Rodena Ausstellung zum 70. Jahrestag der Volksbefragung über das .Saarstatut. Begleitet wurden die Kinder von ihren Betreuern und der stellvertretenden Schulleiterin Annette Helfen, die den Ausflug organisiert hatten.

Die Schülerinnen und Schüler wurden von Jan Zwetsch, Residenzdirektor, Frau Angelika Göstl, Residenzberatung Victors Residenz, Rosa-Maria Kiefer-Paulus, Vorsitzende des Rodener Heimatkundevereins Rodena begrüßt. Die Ausstellung bot den jungen Besuchern einen Einblick in die bewegte Geschichte des Saarlandes und die Bedeutung der Volksbefragung von 1955.
Nach einem kindgerechten Vortrag von Rosa-Maria Kiefer-Paulus ging es durch den informativen Teil der Ausstellung an der auch der französische Homorarkonsul a.D. Michel Bouchon teilnahm. Danach wurden die Kinder in der Residenz im Saal London mit erfrischenden Getränken und Croissants empfangen.
Ein besonderes Highlight des Tages war der kreative Teil: Die Kinder durften das alte saarländische Wappen malen. Die drei besten Kunstwerke wurden von einer Jury (Angelika Göstl, Charlotte Lay, Rosa-Maria Kiefer-Paulus), prämiert und die jungen Künstlerinnen und Künstler erhielten Urkunden und Preise. Alle anderen Teilnehmer gingen nicht leer aus – sie freuten sich über Trostpreise als Anerkennung für ihre Mühe und Kreativität.
„Es war ein wunderbarer Tag, der den Kindern nicht nur Wissen vermittelt hat, sondern auch viel Spaß und Freude bereitete“, sagte Annette Helfen, stellvertretende Schulleiterin der Römerbergschule. „Die Ausstellung hat die Geschichte des Saarlandes für die Kinder lebendig gemacht, und die Malaktion war eine tolle Möglichkeit, das Gelernte kreativ umzusetzen.“
Die Römerbergschule Roden bedankte sich bei den Organisatoren der Ausstellung und der Residenz für die herzliche Betreuung und die gelungene Gestaltung des Tages.

Das Saarland in der Nachkriegszeit 1945 bis 1959

Vortrag: Helmut Grein
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 wurde Deutschland von den alliierten Siegermächten in Besatzungszonen aufgeteilt.
Das Saarland, das bereits nach dem Ersten Weltkrieg für mehrere Jahre unter Völkerbundmandat gestellt worden war, wurde erneut von Deutschland abgetrennt und der französischen Besatzungszone zugeschlagen.
Frankreich verfolgte dabei von Beginn an eine Politik, die darauf abzielte, das Saarland wirtschaftlich und politisch dauerhaft an sich zu binden. Die Motive dafür waren vielfältig:
Die Kontrolle über die riesigen Saar-Kohlevorkommen und die Stahlindustrie der Region war für den französischen Wiederaufbau von entscheidender Bedeutung.
Durch die Abtrennung einer wichtigen Industrieregierung wollte man ein wiedererstarkendes Deutschland schwächen und eine Pufferzone schaffen.
Die Nutzung der saarländischen Ressourcen wurde auch als eine Form der Reparation für die im Krieg erlittenen Verwüstungen angesehen.
Am 22. Dezember 1947 wurde diese Sonderstellung formalisiert. Das Saarland wurde aus der französischen Besatzungszone ausgegliedert und erhielt eine begrenzte politische Autonomie als eigenständiger „Saarstaat“ (offiziell: Saarland).
Die Verfassung des Saarlandes von 1947 garantierte zwar eine eigene Regierung unter dem Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann, doch die Realität war eine starke wirtschaftliche und außenpolitische Abhängigkeit von Frankreich:
Die Saar-Wirtschaft wurde in das französische Währungs- und Zollsystem integriert (Franc-Währung).
Frankreich übernahm die Vertretung der saarländischen Interessen im Ausland.
Diese enge Bindung war in der saarländischen Bevölkerung von Anfang an umstritten. Viele Saarländer fühlten sich kulturell und historisch Deutschland zugehörig und lehnten den Sonderstatus als Fremdbestimmung ab.
In den frühen 1950er Jahren suchten Frankreich und Deutschland nach einer Lösung für die „Saarfrage“. Der französische Ministerpräsident Pierre Mendès France und der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer entwickelten einen Kompromiss: das sogenannte Europäische Statut.
Dieser Plan sah vor, das Saarland nicht einfach an Deutschland zurückzugeben, sondern unter die Aufsicht einer europäischen Institution zu stellen, der West europäischen Union (WEU). Es sollte zu einer Art „europäisiertem“ Territorium werden, mit eigener Regierung, aber wirtschaftlich an beide Nachbarn angebunden. Für viele schien dies ein wegweisendes Modell für die junge europäische Integration zu sein.
Über dieses Statut wurde am 23. Oktober 1955 eine Volksabstimmung im Saarland abgehalten. Das Ergebnis war eine klare und für die Befürworter überraschende Absage: 67,7 % der Wähler stimmten dagegen.
Die Ablehnung hatte mehrere Gründe:
Der Wunsch, vollständig und ohne Einschränkungen zur Bundesrepublik Deutschland zurückzukehren, war in der Bevölkerung sehr stark.
Misstrauen gegenüber dem Statut: Viele Saarländer fürchteten, dass das Statut lediglich die französische Vorherrschaft in einem europäischen Mäntelchen fortsetzen würde, ohne echte Selbstbestimmung zu gewähren.
Der wirtschaftliche Aufschwung im „Wirtschaftswunderland“ Bundesrepublik war attraktiver als die weiterhin enge Bindung an Frankreich.
Die deutliche Ablehnung des Europäischen Statuts durch die Bevölkerung ließ keinen Raum für andere Interpretationen. Frankreich akzeptierte den demokratischen Willen der Saarländer.
In der Folge wurden die Saarverträge („Vertrag von Luxemburg“) ausgehandelt, die die Rückgliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik Deutschland zum 1. Januar 1957 regelten. PWirtschaftlich vollzog sich die Rückkehr jedoch erst später: Am 6. Juli 1959 („Tag X“) wurde die D-Mark offizielles Zahlungsmittel im Saarland und löste den Französischen Franc ab.

von er Volksbefragung zur kleinen Wiedervereinigung

Dienstag, 21.10.2025, 18.00 Uhr: Vortrag Michael Altmeyer, Mitglied des Rodena Heimatkundevereins, in der Victor´s Residenz, Saal New York, Bahnhofsallee 5-7, 66740 Saarlouis
Der Text des Autors über die „Volksbefragung für eine kleine Wiedervereinigung“ ist mehr als nur eine reine Geschichtsdarstellung. Er nimmt den Leser mit in eine Zeit tiefgreifender gesellschaftlicher und politischer Umbrüche.
Der Autor beschreibt dabei nicht nur die konkreten politischen Schritte und diplomatischen Verhandlungen, die es damals gab. Genauso wichtig ist ihm, die Stimmung in der Bevölkerung zu vermitteln. Er erklärt, wie die Menschen dachten und fühlten, als sich die Welt gerade in zwei gegnerische Blöcke – Ost und West – aufzuteilen begann und dies den Alltag aller beeinflusste.