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AM ASCHERMITTWOCH IST ALLES VORBEI

 

 Aschenkreuz seit dem 10. JahrhundertAschermittwoch = strenger Fast- und AbstinenztagBüßer wurden öffentlich mit Asche bestreutdie Asche steht für Vergänglichkeit – Trauer – BußeDies Cinerumpolitischer Aschermittwochseit dem 6. Jahrhundert ist der Mittwoch vor dem sechsten Sonntag vor Ostern Auftakt zur Fastenzeittraditionelle Speise ist der Hering.

Seit dem 6. Jahrhundert bildet der Mittwoch vor dem sechsten Sonntag vor Ostern den Auftakt zur österlichen Fastenzeit. [1] An ihm soll nach Überlieferungen der Erzengel Luzifer aus demHimmel gestürzt worden sein. So vermied man in früherer Zeit, neues Vieh in den Stall zu stellen, das Haus zu reinigen, das Dorf zu verlassen oder den Wald zu betreten. [2]

Der Aschermittwoch (lateinisch: „Dies Cinerum“) erhielt seinenNamen, weil in der Alten Kirche die Büßer an diesem Tag öffentlich mit Asche bestreut wurden. Nach der Einstellung der öffentlichen Buße lässt sich seit dem 10. Jahrhundert die Austeilungdes  Aschenkreuzes an diesem Tag nachweisen. [1] Die Asche steht seit jeher für Vergänglichkeit, Trauer und Buße.

Bis zum Hochmittelalter legten die Sünder an den Sonntagen vor Ostern ein Bußgewand an und wurden mit Asche bestreut, getreu dem Bibelzitat aus 1. Mose 3,19: „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst.“ Die Ostkirche kennt jedoch keinen Aschermittwoch, weil ihre Fastenzeit bereits am Sonntagabend beginnt. Die traditionelle Speise am Aschermittwoch ist der Hering, da er gut mit dem Alkohol harmoniert, der meist an den vorhergehenden Faschingstagen genossen wurde. [2] Ansonsten ist der Aschermittwoch ein strenger Fast- und Abstinenztag. Fleisch sollte an diesem Tag nicht gegessen werden. [1]

In der Politik hat sich die Tradition des „politischen Aschermittwoch“ eingebürgert, ein Tag, an dem sich gegnerische Parteien auf Versammlungen zu einem heftigen Schlagabtausch treffen. Ursprünglich stammt dieser Brauch aus Bayern, wo sich die Bauern in Vilshofen an der Donau auf einem Rossmarkt trafen und über Politik diskutierten. [2]

ANMERKUNGEN [1] Becker-Huberti / Lota, KATHOLISCH A-Z, das Handlexikon, Verlag Herder, Freiburg (Breisgau) 2009, Seite 26. [2] Die wichtigsten Feier- und Gedenktage, Wissen Media Verlag, Gütersloh/München 2009, die Seiten 22 + 23.  

Erinnerungen an alte Zeiten

  1. Dezember 2020 „kalter Krieg“ BBC London / Radio Moskau Befreiungskampf der PLO Einparteiensystem in Russland Radio HCJ BRadio RSA Seidenstraßen-Projekt

AUTOR: Josef Theobald

Als ich noch jung war, herrschte der “kalte Krieg“ noch vor. Die politischen Blöcke versuchten jeweils von ihren Vorzügen zu überzeugen.

Es gab deshalb zwei Formen von Radiostationen: BBC London und Radio Moskau als Beispiel. Als Alternative galt Radio Peking.

Nun war die Sowjetunion angesichts der real bestehenden Widersprüche zusammengebrochen.

Zu nennen sind auch die neutralen Länder, wie Brasilien. Der Mittlere Osten unterlag seit den Sechziger Jahren dem starken Einfluss Moskaus. Dazu gehört der Befreiungskampf der PLO, die den Linksterrorismus nach Westdeutschland einschleppte. Eine schlimme Zeit.

Eine Sonderstellung hatte Radio RSA zur Zeit der Apartheit.

Auch gab es religiöse Stationen wie Radio HCJB in Quito (Ecuador).

Heute haben sich die Zeiten stark verändert. Russland hat nach wie vor faktisch ein Einparteiensystem. China zeigt ein starkes Engagement im propagandistisch herausgestellten Seidenstrassen-Projekt. War nach den Reformen zunächst der staatliche Anteil zurückgegangen, ist dieser Anteil wieder stark angewachsen.

DER URSPRUNG VON WEIHNACHTEN

Als Jesus Christus aus der Stadt Nazareth in Bethlehem geboren wurde, gab es noch keine Standesämter und die damit verbundene Meldepflicht wie heute. Was die Beschneidung eines Knaben in der Provinz Judäa am achten Tage nach der Geburt oder die Auslösung des erstgeborenen männlichen Kindes nach dem 31. Tage anging, gab es hier beim Vater lediglich eine Beweispflicht (parallel Mischna BECHOROT, VIII,6).

Das heutige Weihnachtsfest hat seinen Ursprung in Rom. Da der Zeitpunkt der Geburt Jesu durch keine sichere Überlieferung bekannt war, wählte man im Gegensatz zum Orient (6. Januar) die Zeit der Wintersonnenwende, also den 25. Dezember. An diesemTag nach dem römischen Kalender wurde das Fest des „Sol novus“ gefeiert. In späterer Zeit entwickelte sich dann hieraus das Fest des „Natalis invicti“, d. h. der Tag des unbesiegten Sonnengottes. In der Verbindung mit dem Mithras-Kult verbreitete sich dieser Festtag allgemein in der heidnischen Welt. [1]

Die christliche Transformation der Sonnengottfeiern auf die Geburt Jesu kann sich auf den Propheten Maleachi (Kapitel 3, Vers 20) berufen: Dem Gläubigen „soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit“. [2]

Im Mittelalter entfaltete sich eine reiche weihnachtliche Volksfrömmigkeit, so etwa in Gestalt geistlicher Weihnachtsspiele und Umzüge oder von Dramatisierungen der Krippenszene, wobei – in Esels- und Narrenfesten – auch Facetten älteren Brauchtums fortwirkten, die als zum Teil exzessives Festspiel kirchlich beargwöhnt und später auch unterbunden wurden.

In der frühen Neuzeit verlagern sich wesentliche Elemente der Festgestaltung in den häuslichen Bereich, aus den öffentlichen Krippenspielen werden Holzkrippen in den Bürgerstuben. [3]

Um das Jahr 1509 soll im elsässischen Schlettstadt ein Christbaum entweder gestanden oder gehangen haben. Später übernehmen schließlich reiche Bürger aus evangelischen Gebieten den Brauch, ein Zimmer damit zu schmücken. [2] Damit verbunden war die Bescherung der Kinder, die zwar an die Gaben der Heiligen Drei Könige erinnern sollte, aber nur durch das Christkind erfolgte. Die Weihnachtsbäume selbst waren mit Äpfeln, Nüssen und Oblaten behängt worden. [4] Mit den Äpfeln hatte man an den Baum im Paradies erinnert. Die bunten Glaskugeln heutiger Christbäume sind die Nachfolger der Äpfel. 1539 soll zum ersten Mal im Münster zu Straßburg ein Weihnachtsbaum gestanden haben.

Der Weihnachtsbaum wird schließlich im 18. Jahrhundert in gut gestellten bürgerlichen und adligen Kreisen mit den darunter gelegten Geschenken zum Mittelpunkt des häuslichen Weihnachtszimmers. [2] Allmählich sind auch Kerzen an den Baum gekommen. Das Licht der Kerzen stand für das Licht, das durch die Geburt Christi in die Welt gekommen ist. [4]

Um 1814 wurde durch einen protestantischen Bankier aus Berlin (A. v. Arnstein) der Weihnachtsbaum in das katholische Wien gebracht. Im Jahre 1817 stellte die aus dem Rheinland stammende Erzherzogin
Henriette (geb. von Nassau-Weibling) einen Christbaum auf. Damit wurde der Baum im Hochadel etabliert. Vom Hochadel übernahm das Bürgertum diese Sitte, weshalb Weihnachtsbäume schon ab
1830 in den bürgerlichen Häusern des deutsch-habsburgischen Kaiserreiches üblich waren.

Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 ließen adlige Offiziere festlich geschmückte Weihnachtsbäume in den Unterkünften und Lazaretten aufstellen. Dadurch wurde der Brauch den einfachen Ständen bekannt. [2]

Heute ist die weihnachtliche Symbolik fest verankert in Familienritualen und in häuslichen Festgestaltungen: Licht (Kerzen, Adventskranz, Christbaum), Gaben (Geschenke, Weihnachtskarten), biblische und auch nachbiblische Figuren und Zeichen (Engel, Krippe, Stern). Das Weihnachtsfest
ist heute ein Stück „Familienreligion“ par excellence, in der „Heiligen Familie“ finden etwaige familiäre Sehnsüchte Resonanz. Als kulturelle Institution sind Weihnachten und die Weihnachtszeit Ausdruck eines öffentlich werdenden Christentums und ein Element des gesellschaftlichen Lebens. Dies reicht vom kommerzialisierten Weihnachten mit entsprechendem Schmuck und Beleuchtung über Weihnachtsliteratur und -film als eigene Gattung bis zu den spezifisch weihnachtlichen Spenden- und Hilfsaktionen und der zivilreligiösen Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten.

Im Laufe der Zeit ist auch Weihnachten im kirchlichen Bewusstsein mehr und mehr auf den Heiligabend bezogen worden, die beiden Weihnachtstage werden tendenziell zum Nachklang des Festes.

Die nordisch anmutende Figur des Weihnachtsmannes etwa ist nicht nur Inbegriff eines kommerzialisierten und pädagogischen Festes, sondern integriert auch den Mythos vom „wilden Gesellen“, der unheimlich und gütig in einem ist. [3]

Im Wettbewerb zu den politischen Systemen entwickelten sich gewisse Eigenheiten heraus. So trat in den Zeiten der Sowjetunion der Begriff „Weihnachten“ in den Hintergrund und wurde durch die Bezeichnung
„Väterchen Frost“ ersetzt. In der früheren DDR wurden die WeihnachtsEngel umbenannt in „Jahresendfiguren mit Flügeln“.

Im Westen ist Weihnachten nicht nur das Fest des Schenkens oder des Beschenktwerdens, besonders in den Familien, im Sinne bloßer Kaufmechanismen, geworden, sondern bleibt Anlass, auf das Heil hoffen zu
dürfen, das mit Jesus Christus in die Welt kam, und immer neu darüber zu jubeln.

Vom Tridentinum (Konzil von Trient) bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil galt das Fest der Darstellung des Herrn (Mariä Reinigung oder Lichtmess) am 2. Februar, das ist der vierzigste Tag nach der Geburt Christi, als ein Abschluss der Weihnachtszeit, wohl deshalb, um eine nach der Osterzeit entsprechende Zeitdauer zu erzielen. Denn nicht wenige Weihnachts- und Epiphaniebräuche, wie die Aufstellung von Weihnachtskrippen, erstrecken sich bis zum 2. Februar. [5]

Bestimmte christliche Freikirchen verlegen die Geburt Christi auf den Zeitpunkt (Mitte/Ende) September bzw. Anfang Oktober in der vertretenen Annahme, dass Johannes der Täufer um die Pfingstzeit (nach der 8. Dienstordnung der Abija-Priester im Jerusalemer Tempel) gezeugt wurde. Dabei gehen sie hier von einem Geburtszeitpunkt Jesu aus, der 6 Monate später nach der Geburt des Johannes liegt. [6]

ANMERKUNGEN
[1] Hartmann Grisar, GESCHICHTE ROMS UND DER PÄPSTE
IM MITTELALTER, 1. Band: Rom beim Ausgang der antiken
Welt, Nachdruck bei GEORG OLMS Verlag, Hildesheim usw.
1985, Nr. 508.
Im HANDBUCH DER KIRCHENGESCHICHTE, 1. Teil: Das Alter-
tum, erschienen im Verlag von J. C. B. Mohr, Tübingen
1923, heißt es unter § 37,9: „In Rom … ward die Anse-
tzung der Geburt Christi auf den 25. Dez. wahrschein-
lich schon vor 336 … zum willkommenen Anlass, den heid-
nischen Festen der Saturnalien (17. - 23. Dez.) und Bru-
malien (Wintersonnenwende; Geburtstag des Sol invictus,
25. Dez.) ein christliches Freudenfest an die Seite zu
stellen.“
[2] Hans-Peter Ebert, Festtage zum Nachlesen (Hintergrün-
de zu Zeitrechnung und Brauchtum), DRW-Verlag, Leinfelden-
Echterdingen 2001, Seiten 120 – 142.
[3] TASCHENLEXIKON RELIGION UND THEOLOGIE, Band 3: O-Z,
Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, die Seiten
1254 – 1256.
[4] Die wichtigsten Feier- und Gedenktage (Religiöse und
nationale Feiertrage weltweit), Chronik Bertelsmann, Wis-
sen Media Verlag, München/Gütersloh 2009, die Seiten 72 +
73.
[5] Lexikon der Pastoral (Lexikon für Theologie und Kirche
kompakt), Band 2: Kl-Z, Verlag Herder, Freiburg 2002, die
Seiten 1828/29.
[6] Intern (Studien - Bildung - Nachrichten), Jahrgang 13,
die Nr. 12 vom 19. Dezember 2008, Herausgeber in Deutsch-
land: Vereinte Kirche Gottes mit Sitz in Bonn, Seiten 9/10.

Chorkonzert in der Lisdorfer Pfarrkirche

Liebe Sangesfreunde,

der Förderverein „Klingende Kirche“ Saarlouis-Lisdorf lädt für Samstag, den 17. Dez. 2022, 19.30 Uhr zu einem Chorkonzert der Spitzenklasse mit dem Saarländischen Kammerchor-Ensemble 85 in die Lisdorfer Pfarrkircheein.

Der Eintritt ist frei. Wir freuen uns auf zahlreichen Konzertbesuch!

DIE VEREHRUNG DES HEILIGEN NIKOLAUS

Abt Nikolaus von Sionalte germanische MythologieHafenstadt BariKaiserin TheophanuKnecht RuprechtLandbischof von MyraNikolausPatron der SeefahrerSchiffskinderheim NikolausburgSchutzpatron der kleinen und großen SchiffsleuteVolksheiliger

Der Name NIKOLAUS ist vom griechischen Namen „Nikólaos“ abgeleitet und bedeutet etymologisch „der mit dem Volk siegt“. Dieser Name war in der griechischen Literatur sehr verbreitet. Im ganzen Neuen Testament kommt der Name nur einmal vor. Das spricht dafür, dass die Verwendung dieses Namens ausschließlich den hellenistischen Gruppen in der jungen Christengemeinde vorbehalten blieb. Jene Gruppen arrangierten sich mit dem römischen Götter- und Kaiserkult, um ihre gesellschaftliche Stellung als Christen zu verbessern. (Personen Lexikon zum Neuen Testament,

Verlag Patmos, Düsseldorf 2004, die Seiten 231/32)

Der NIKOLAUS zählt zu den am meist verehrten Heiligen der Christenheit. Dieser lebte vermutlich von 270 bis 342 und war Landbischof von Myra an der heutigen türkischen Mittelmeerküste. Um dessen Gestalt ranken sich zahlreiche Legenden und Wunderberichte, die zunächst in der Ostkirche, seit dem 8./9. Jahrhundert auch in der Westkirche, Verbreitung fanden. [1] Dabei sind offensichtlich Begebenheiten aus dem Leben des Abtes NIKOLAUS von Sion bei Myra und des Bischofs von Pinora, der am 10. Dezember 564 verstorben ist, mit jenen des schon früher lebenden NIKOLAUS von Myra vermischt worden. [2]

Eine zeitgenössische Lebensbeschreibung fehlt, auch seine Teilnahme am Konzil von Nizäa wird heute als legendär beurteilt. Das älteste Textzeugnis stammt aus dem 6. Jahrhundert: die Legende der wunderbaren Rettung von drei unschuldig zum Tode verurteilten Feldherrn durch das Eingreifen des Bischofs.

Begünstigt durch die aus Byzanz stammende Kaiserin Theophanu, der Gemahlin Kaiser Otto II., hat sich der NIKOLAUS-Kult verstärkt im 10./11. Jahrhundert auch im Westen verbreitet. Im Jahre 1087 wurden die Gebeine des NIKOLAUS von Myra in die italienische Hafenstadt Bari überführt. Deshalb gilt NIKOLAUS als der Patron der Seefahrer. Denn in der Rettung Schiffbrüchiger liegt hier der Ursprung. [3] Weiterhin ist der hl. Nikolaus Schutzpatron der Bäcker, der Bauern, der Bierbrauer, der Schnapsbrenner und der Kaufleute.

Der Reformator Martin Luther lehnte den Nikolaus als Gnadenbringer in der Weihnachtszeit ab und ersetzte ihn durch den heiligen Christ. Der Herzog von Mecklenburg schaffte im Jahre 1682 den Nikolaustag einfach ab und stellte die Beibehaltung von Nikolauszeremonien unter Strafe. So findet man heute in den vorwiegend protestantischen Gegenden wie im Norden und Osten Deutschlands und in den angelsächsischen Ländern den Weihnachtsmann mit einem rotem Mantel und mit roter Mütze als Gabenbringer zur Weihnachtszeit. [4]

In den Zwanziger Jahren wurde versucht, die NIKOLAUS-Bräuche in einen Zusammenhang mit der alten germanischen Mythologie zu bringen. Doch wird dies heute weitgehend verworfen.

Aus der Verschmelzung von Knecht Ruprecht und NIKOLAUS entstand zunächst im 19. Jahrhundert die Figur des Herrn Winter, aus der sich nun im Zeitraum zwischen 1840 und 1850 der Weihnachts-mann entwickelte. [3] In Deutschland tritt Knecht Ruprecht im 18. Jahrhundert als Gehilfe des hl. Nikolaus auf. Am Mittelrhein nennt man diese dunkle Gestalt Pelznickel, in Österreich Krampus oder Bartel. [4]

Der Festtag des Heiligen wird am 6. Dezember begangen. Es ist ein Brauch, am Nikolaustag die Kinder zu beschenken. [2] Bis zum Jahr 1969 war Nikolaustag sogar ein kirchlicher Feiertag, erst Papst Paul VI. änderte diese Regelung. [4]

Der heilige NIKOLAUS gehört eindeutig zum Personenkreis der „Volksheiligen“. Über die Verehrung Verstorbener als Heilige und ebenfalls die Einführung neuer Heiliger in einer Diözese entschied bis zu einer päpstlichen Neuregelung die „vox populi“ bzw. die Genehmigung des Bischofs. Im Jahre 1234 reservierte Papst Gregor IX. (um 1167-1241) das Privileg der Heiligsprechung dem apostolischen Stuhl. [5]

Durch die italienische Hafenstadt Bari verbreitete sich die Verehrung des heiligen Nikolaus als Schutzpatron der Seeleute. Auch im Bereich der Binnenschifffahrt genoss der heilige Nikolaus großes Ansehen. So existierten in früheren Jahren noch Schiffsprozessionen zu seinem Gedenken auf dem Rhein. Auch das ehemalige in Duisburg-Ruhrort angesiedelte Schifferkinderheim Nikolausburg für Angehörige der jeweiligen Schiffsbesatzungen auf den Binnengewässern ist mittlerweile Bestandteil der Geschichte.

ANMERKUNGEN

[1] Im Laufe des 4. Jahrhunderts gewannen die Bischöfe größerer Städte immer mehr an Einfluss.
Die Synode von Serdica (343) verbot geradezu, in Dörfern und kleinen Städten einen Bischof aufzu-
stellen. Die Synode von Laodicea (um 380) will  die Land- oder Chorbischöfe durch Periodeuten
(visitatores, circumitores -Besucher-) ersetzt wissen, die im Auftrag des Bischofs als einfache

Presbyter von der Stadt aus die Landgemeinden seelsorgerich betreuten. (Bihlmeyer – Tüchle, KIRCHEN-GESCHICHTE, Erster Teil: Das christliche Altertum,  erschienen im Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn

1951, § 62,1)

[2] Manfred Becker-Huberti / Helmut Lotta, KATHOLISCH (A-Z), Das Handlexikon, Verlag Herder, Frei-
burg (Breisgau) 2009, Seite 173.

[3] THEOLOGEN, HETZER, HEILIGE (Kleines Personenlexikon der Kirchengeschichte), Verlag C. H. Beck, München 2001, die Seite 292. / Beiträge zur Geschichte des christlichen Altertums und der Byzantinischen Literatur (Festgabe Albert Ehrhard zum 60. Geburtstag), Nachdruck bei Edition Rodopi, Amsterdam 1969, Seiten 392/93.

[4] Die wichtigsten Gedenk- und Feiertage (Religiöse und nationale Feiertage weltweit), Chronik Ber-
telsmann, Wissen Media Verlag, Gütersloh/München 2009, die Seiten 66 + 67.

[5] Bihlmeyer – Tüchle, KIRCHENGESCHICHTE, Zweiter Teil: Das Mittelalter, Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 1948, § 100,3.

DIE ADVENTSZEIT

Adventskalender aus einem dünnen Blätt mit 24 BildernAdventskranzAdventssingenBedeutung des Wortes „Advent“Konzil von Trient: vierwöchige Adeventszeit Liturgiereform durch Papst Gregor dem Großen Siegeszug des Adventskranzes Weihnachtsbäckerei

Der Terminus „Advent“ kommt vom lateinischen „adventus“ und bedeutet „Ankunft“ und meint in diesem Zusammenhang die Vorbereitungszeit auf das Fest der Geburt Christi (Weihnachten). Die Adventszeit umfasst die vier Wochen vor dem Weihnachtsfest. Mit dem ersten Adventssonntag beginnt das Kirchenjahr.

Gebräuchlich ist in dieser Zeit der „Adventskranz“, ein geflochtener Kranz aus grünen Zweigen mit vier Kerzen, die nach und nach an den Adventssonntagen entzündet werden. Der Kranz steht für den Erdkreis, der auf die Erlösung wartet; die Kerzen symbolisieren das Licht, das zunimmt, je näher die Geburt des Erlösers Jesus Christus rückt. [1]

Einer der frühen Adventskränze ist der von J. H. Wichern (1808-1881), der in dem von ihm gegründeten „Rauhen Haus“ bei Hamburg seit etwa 1850 hing. Dieser große Kranz hatte 24 Kerzen, die täglich angezündet wurden, bis am 24. Dezember alle Kerzen brannten. Das „Rauhe Haus“ war eine Erziehungsanstalt (für jugendliche Straftäter) und die Keimzelle der Inneren Mission in der evangelischen Kirche. Zunächst ließ Johann Wichern vom ersten Sonntag im Advent an kontinuierlich eine große weiße Kerze auf den von der Decke hängenden runden hölzernen Reifen und an den Werktagen kleine rote Kerzen dazwischen stellen. Nach 1860 wurde der ursprünglich für die Kerzen verwendete Kronleuchter mit Tannenzweigen verziert, womit der Adventskranz geboren war. [2] Ab 1925 hat dieser Adventskranz, allerdings mit nur noch vier Kerzen, auch seinen Einzug in die katholische Kirche genommen. [3]

Noch vor der Liturgiereform durch Papst Gregor dem Großen kam in der römischen Kirche der Advent als Vorfeier von Weihnachten auf, also vier Wochen bzw. Sonntage umfassend. Auch der Orient (Syrien, Ägypten) kannte eine 3 bis 4 wöchentliche Vorbereitungszeit. [4]

Der genannte Papst Gregor I. (um 540-604) vereinheitlichte die Adventszeit auf vier Wochen. Fällt der Heilige Abend auf einen Sonntag, ist dies zugleich der 4. Advent. Sonst verlängert sich diese Zeit vom 4. Advent bis zum Heiligen Abend. Beim Aachener Konzil wird die Regel im Jahr 825 in Deutschland verbindlich eingeführt. [5] Erst die dem Konzil von Trient (Tridentinum, 1545-1563) folgenden Liturgiebücher schrieben den Advent gesamtkirchlich vierwöchig vor; bis heute hält Mailand (Milano) an einem sechswöchigen Advent fest. [3]

Möglicherweise hatte in Deutschland die Begeisterung für die Natur der „bündischen Jugend“ (um 1910) den Siegeszug des Adventskranzes gefördert. Jedenfalls ging der Adventskranz von Norddeutschland aus und war nur in evangelischen Familien gebräuchlich. Eine Untersuchung im Umfeld von Tübingen aus dem Jahre 1928 zeigte, dass dieser Kranz in protestantischen Orten über Pfarrer, Lehrer und kirchliche Vereine in die Familien zumindest bei den Wohlhabenden eingekehrt ist.

Der erste Adventskalender ging bei der in München ansässigen „Reichholdschen Druckerei“ im Herbst 1908 in Druck. Hier war Gerhard Lang, aus einer kinderreichen Pfarrersfamilie im württembergischen Maulbronn stammend, am 29. Februar 1908 als Teilhaber eingestiegen. Jener wurde zuerst „Weihnachtskalender“ genannt. Er bestand aus einem dünnen Blatt mit 24 Bildern und aus einem starken Untergrundkarton mit einem Steindruck. Auf der Vorderseite dieses Kartons waren die 24 Felder mit Zahlen und Texten versehen. Die Kinder lasen den Text des Feldes und schnitten täglich eines der dazugehörigen Bilder aus dem Blatt aus, um es auf den Karton zu kleben. Am 24. Dezember war schließlich der Bilderbogen vollständig. Die jetzt zugeklebten Verse der Vorderseite waren auch auf dieRückseite des Kartons gedruckt. [5]

Zur Einstimmung auf die bevorstehende Weihnachtszeit findet in einigen Regionen das traditionelle Adventssingen statt. Zur Vorweihnachtszeit gehört die Weihnachtsbäckerei mit Lebkuchen, Spekulatius und Christstollen, der seit dem Jahr 1329 bekannt ist. Ihre Tradition haben ebenfalls die Weihnachtsmärkte, die vielerorts zur Adventszeit stattfinden. Der älteste deutsche Weihnachtsmarkt ist der Dresdner Striezelmarkt – bekannt nach dem traditionellen Stollengebäck – der bereits 1434 erwähnt wurde. [3]

ANMERKUNG
[1] Manfred Becker-Huberti/Ulrich Lota, KATHOLISCH (A-Z),

Ein Handlexikon, Verlag Herder, Freiburg (Breisgau) 2009,

Seite 14.

[2] Hans-Peter Ebert, Festtage zum Nachlesen (Hintergründe

zu Zeitrechnung und Brauchtum), DRW-Verlag, Leinfelden-Echterdingen 2001, Seite 110.

[3] Die wichtigsten Gedenk- und Feiertage (Religiöse und nationale Feiertage weltweit), Chronik Bertelsmann, Wissen Media Verlag, Gütersloh/München 2009, Seiten 68 + 69.

[4] KIRCHENGESCHICHTE von Karl Bihlmeyer und Hermann Tüchle,

Erster Teil: Das christliche Altertum, Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 1951, § 69,2.

[5] wie [2], jedoch die Seiten 108, 111/12.