RONAN O’RAHILLY VERSTORBEN

AUTOR: Josef Theobald

Am Montag, dem 20. April 2020, verstarb unerwartet Ronan 
O’Rahilly (1940-2020). O’Rahilly war ein irischer Millionärs-
sohn mit Ambitionen eines Plattenproduzenten. Der Musik-
markt in den Sechziger Jahren war allerdings stark regle-
mentiert. Den Markt teilten sich nur wenige Plattenfirmen
(EMI, DECCA) auf. O’Rahilly wollte seine unter Vertrag ste-
henden Musiker promoten. Nur wurde er von den Rundfunk-
anstalten boykottiert.

Da er über seinen Vater Verbindungen zu einer Schiffswerft
hatte, kam er auf die Idee, seetaugliche Schiffe für den Sende-
betrieb auf See umzurüsten. Die MV Caroline ankerte vor der
englischen Hafenstadt Harwich, so dass der Sendebetrieb am
27. 03. 1964 begann. Der Stationsname war Radio Caroline.

In Westdeutschland wurde Radio Caroline als Co-Produzent
der Sendung Beat-Club (18. – 46. Folge) mit Uschi Nerke un-
ter Mitwirkung von Dave Lee Travis bekannt, der seine Hör-
funkkarriere bei Radio Caroline begann.

Am 19. 08. 1983 begann das letzte Radioprojekt. Man sendete
auf der Mittelwelle auf 963 kHz mit einem 50-kW-Sender. Wegen
des verlorenen Kabeljaukrieges zwischen England und Island ist
O’Rahilly günstig an einen Schiffstrawler gekommen, den er in
MV Ross Revenge umtaufte. Der erste Einbruch kam, als kana-
dische Geldgeber ihre monatlichen Zahlungen einstellten, da sie
erste Zweifel am Seesenderprojekt hatten. Doch gelang es unter
Programmdirektor Blake Williams, ein neues Format und ein Jingle-
Paket durchzusetzen, das die Situation vorübergehend verbesserte.
Auch gewann dieser religiöse Sendezeitmieter und einen niederlän-
dischen Sprachdienstbetreiber. Am 15. Dezember 1984 nahm Radio
Monique International auf der Frequenz 963 kHz seinen Sendebetrieb
auf. Gekoppelt war dies mit einer Bankgarantie von 6 Monatsmieten.

Am 18. August 1989 kam der Anfang vom Ende auf See. Britische
und niederländische Schlepper tauchten auf, um die Sende- und
Studioeinrichtung zu demontieren. O’Rahilly hatte kein Geld mehr,
das Schiff wieder für den Sendebetrieb aufzurüsten. Nachdem er-
neut am 19. 11. 1990 die Ankerkette gebrochen war, wurde die
MV Ross Revenge nach Dover geschleppt. Das Schiff war aller-
dings nicht mehr seetüchtig. Mittlerweile hatte ein Förderkreis die
Finanzierung des Sendebetriebes übernommen. Man arbeitet heute
als legalen Sender.