REISE IN DIE VERGANGENHEIT

AUTOR: Josef Theobald

Im Jahre 2015 besuchte ich mit früheren Absolventinnen der
Kinderpflegeschule die Propstey St. Josef in Taben-Rodt. Zu
jener Zeit war dieses Haus schon eine Jugendhilfeeinrichtung,
geführt von den Pallottinern.

Ich selbst war im Schuljahr 1967/68 dort. Es wurde damals
eine Empfehlung für das Gymnasium benötigt.

Die Erzieherinnen aus Beuel am Rhein wechselten nach den
Osterferien. Ihr Anerkennungsjahr endete zu diesem Zeitpunkt.
Erzieherinnen aus dem eigenen Haus übernahmen die Kinder-
betreuung.

In guter Erinnerung blieb die spätere Schwester Antonia. Wir
Jungs hatten sie öfters hochgenommen, weil Jesus Christus
schon mit vielen anderen Ordensschwestern liiert war. Doch
blieb sie ihrer Berufung treu.

Die Kinder sammelten Esskastanien, pflückten Heidelbeeren
und entfernten Birkenäste. Dies alles wurde in der eigenen
Küche verwertet.

Auch stellten Kinder aus dem Internat das Kinderprinzenpaar
für den stattfindenden Karnevalsumzug. Vor den Mauern des
Klosters war noch so viel Platz, dass Fahrgeschäfte aufgestellt
werden konnten. Im Jahre 2015 war die Bebauung der Kirch-
straße so fortgeschritten, dass hierfür kein Platz mehr da war.
In der Turnhalle liefen die Gemeinschaftsveranstaltungen ab.

Das Kloster war ein Selbstversorger. Man backte selbst Brot
und stellte die Butter selbst her. Die betriebene Landwirtschaft
versorgte das Kloster mit den benötigten Produkten.

Die Erziehungsmethoden waren dagegen grenzwertig. Typisch
für das Internat war das Treppenlaufen, wenn die Kinder zu laut
waren. Auch gab es hin und wieder Prügelstrafen.

Die Kinder schliefen in Etagenbetten. In einer Schulklasse waren
mehrere Schuljahrgänge untergebracht. Ausländischen Kindern
wurde ein Förderunterricht geboten. Die Schüler, die das Internat
verließen, wurden in die Skapulierbruderschaft aufgenommen.

In guter Erinnerung blieben mir Wanderungen durch die Gegenden
an der Saar. Einmal erreichten wir sogar Saarhölzbach. Oft waren
wir in der Michaelskapelle. Es gab ausgedehnte Indianerpfade. In
Hamm befand sich für Kinder ein idealer Abenteuerspielplatz.