Marschall Ney und seine Heimat

Das Leben des Marschalls
 
Kindheit in der kleinen Festung
 
Unter den Saarlouiser „Buwen“, denen man etwa 1780 bei ihren Spielen zusah, die einen „Stragavol“ in der Lisdorfer Au steigen ließen, die sich an dem großen Wasserbecken mit einem Springbrunnen in der Mitte des Marktes mit Wasser verspritzten, die gerne mit „Schmadraille“ spielten, die in der „Flosse“, dem Saarlouiser „Coulang“, nach kostbaren Fundstücken wühlten, die auf dem Rempart „Hirle fenken“ gingen, die in der Poterne die Leut erschreckten, die im Beaumaraiser Bruche Froschschenkel am Feuerchen brieten und verspeisten, hob sich von seinen Alterskameraden einer durch Körpergröße und fuchsrotes Harr hervor. Das war Michel Ney, der Sohn des Böttchers Ney, 1769 in der Biergasse geboren.
 
Es war die Zeit, in der morgens und abends Hüh- und Hufklappern der Kavalleriepferde der Garnison an dem großen Wasserbecken in der Mitte des Plarc d  Armes, des Marktplatzes, getränkt wurden, die Zeit, in der in einem Winter infolge Eisstau an der Brücke ein Überschwemmung von 1 Meter Höhe auf dem Markte war (wie es die Wassermarkte an der heutigen Post noch zeigt), die Zeit, in der man sich um die Ehre und das Vorrecht des Anzündens der Freudenfeuer am Ludwigstage stritt, da die ersten Laternen in Saarlouis an den Straßenecken angebracht wurden, die Zeit, in der die Krönung Ludwigs XVI., die Geburt des Dauhins und das 100-jährige Bestehen der Stadt feierlich begangen wurde.
 
Die goldene Zeit von Saarlouis, die war vorbei, jene Jahre nach der Gründung, als Saarlouis das wirtschaftliche Zentrum der neugegründeten Saarprovinz und Sitz des Siège Présidal, des obersten Gerichtshofes der Saarprovinz war (in Anlehnung an das ehemalige Balleigericht Wallerfangen für das deutschsprechende Lothringen). Saarlouis war eine kleine Festung an der Grenze des seit 1766 französich gewordenen Herzogstums Lothringen.
 
Vater Ney schickte seinen Sohn in die Schule der Augustiner, jenes Ordens, der nach der Gründung von Saarlouis 1685 von Wallerfangen nach Saarlouis verlegt worden war. Danach ist er Schreiber in der Notariatsstube des Maitre Valette und später Schreiber auf der Dillinger Hütte
 
Quelle: Dora Dimmel-Beaumarais, Marschall Ney und seine Heimat, Saarlouiser Druckerei und Reklameverlag

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