IMPRESSIONEN AUS DÜSSELDORF

AUTOR: Josef Theobald

Nach der Scheidung heiratete meine Mutter im Standesamt Stuttgart-
Untertürkheim wieder. Zunächst lebte sie mit dem Stiefvater auf einem
Lagerschiff, bis sie eine Wohnung in Zuffenhausen bezogen. Dort sind
sie allerdings Opfer eines Falles von Mitwucher geworden und zogen
schließlich weiter nach Düsseldorf. Der Aufenthalt in Stuttgart war mit
Exkursionen zur Wilhelma und zum Killesberg verbunden.

In Düsseldorf wohnten sie im Hohlweg, damals ein sozialer Brennpunkt.
Meine Mutter arbeitete damals bei Papier Herrmann und mein Stiefvater
im Großmarkt von Düsseldorf. Letzterer brachte nach Feierabend immer
Bananen vom Großmarkt mit. Eine Spezialität waren damals mit Fett in
einer Pfanne gebratene Bananen.

In den Sechziger Jahren lebten im Raum Düsseldorf viele Auslandspolen.
Das waren meist ehemalige Kriegsgefangene oder Zwangsarbeiter. Aus
Gründen des kommunistischen Regimes in Polen wollten diese nicht mehr
zurück in ihre angestammte Heimat. Düsseldorf wurde ihre zweite Heimat.

Im Laufe der Sechziger Jahre erlebte die Binnenschifffahrt ihre große Zeit.
Dies wurde Anlass für meinen Stiefvater, als ehemaliger Seemann später
nach einem kurzen Intermezzo in Saarlouis hier anzuheuern. Doch nach
etwa 10 Jahren war diese große Zeit wieder vorbei.