DIE GERMANISTIK IN JAPAN UND CHINA

AUTOR: Josef Theobald

Als Begründer der Germanistik in Japan gilt der aus Halberstadt
im Harz stammende Professor Friedrich Greil (1902-2003). Seit
1928 lebte Greil in Japan. Bekannt wurde er als Hochschullehrer
für die deutsche Sprache. Diesen Beruf übte er bis 1978 aus. U.
a. arbeitete er auch für Radio Japan (NHK). Viele Jahre war er
dort als Moderator tätig. Deshalb kennt der Autor Greil seit sei-
ner Jugend. Wegen seiner ausgezeichneten Arbeit erhielt er in
Japan einen hohen kaiserlichen Orden. In den Achtziger Jahren
erhielt er vom Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker das
Bundesverdienstkreuz am Bande.

Die Deutschkenntnisse sind aus diesem Grunde weit verbreitet.
Dennoch haben sie nicht mehr den Stellenwert wie vor Jahren.

In China war die Germanistik vor der Gründung der VR China
fast nicht existent. Lediglich wenige, wie der bekannte Dichter
Lu Xun (1881-1936), konnten Deutsch. In China entwickelte
sich langsam die Germanistik zu einer wissenschaftlichen Dis-
ziplin. Hier ist vor allem die Berliner Pädagogin und Diplomaten-
frau Käthe Zhao (1906-2005) zu nennen. Sie sorgte mit dafür,
dass das Fach DEUTSCH zu einer außerordentlichen Blüte
gelangte. Mit ein Grund dafür war der Aufenthalt des ehema-
ligen Ministerpräsidenten Zhou Enlai (1898-1976) und des
Marschalls Zhu De (1886-1976) in den Zwanziger Jahren in
Deutschland. Schon in den Siebziger Jahren hatte in China
die Germanistik ein solches Niveau erreicht, das gegenüber
den Ländern Russland und Ägypten gleichwertig war. Nach
der Kulturrevolution (1966-1976) konnten neue Lehrmetho-
den entwickelt und eingesesetzt werden. Diese waren dafür
verantwortlich, die deutsche Sprache in China weiter zu ver-
breiten. In China erscheinen auch deutschsprachige Publi-
kationen, wie die Wochenschrift BEIJING RUNDSCHAU
und die Zeitschrift CHINA HEUTE. Seit April 1960 sendet
RADIO CHINA INTERNATIONAL auch in Deutsch.