DIE ANFÄNGE DES RUNDFUNKS IN DER SOWJETUNION

AUTOR: Josef Theobald

Die Jahre 1920 – 1922

In der Sowjetunion experimentiert ein Team von Spezialisten unter Professor
M. A. Bontsch-Brujewitsch in einem Radiolaboratorium in Nishni-Nowgorod,
das aber wegen mangelnder Ausstattung in seiner Arbeit zurückblieb. Erst
dem persönlichen Eingreifen und der Unterstützung Lenins war es zu ver-
danken, dass das Laboratorium weiterbestehen konnte und schließlich bei
der Entwicklung des Rundfunks in der Sowjetunion später große Bedeutung
erlangen konnte. [1]

Lenin sah hier die Vorteile der drahtlosen Übertragung der lebendigen mensch-
lichen Rede auf eine ziemlich große Entfernung. Dabei stellte er sich viele hun-
dert Empfänger vor, die imstande wären, in Moskau gehaltene Reden, Referate
und Lektionen in Hunderte von Orten der Republik zu übertragen, die von der
Hauptstadt Moskau Tausende Kilometer (Werst) entfernt sind.

Für eine optimale politisch-kulturelle Aufklärung machte Lenin drei Hauptfeinde
aus. Zum zweiten Feind zählte er das Analphabetentum. In den gleichen Bezug
stellte er auch die Bestechlichkeit als den dritten Feind. Deshalb sah Lenin hier
eine unbedingte Notwendigkeit, sowohl vom Standpunkt der Propaganda und
Agitation gesehen im Hinblick auf die des Lesens und Schreibens unkundigen
Massen der Bevölkerung als auch zur Übertragung von Lektionen. Die realen
Hintergründe lagen in der großen Zahl von Analphabeten in Russland und im
defizitären Stand bei den Gesellschaftswissenschaften, der somit Lektionen
von kommunistischen Professoren für hunderte von Orten in allen Gegenden
der Föderation erforderlich machte. [2]  

1925     Errichtung eines leistungsstarken Senders in der Sowjetunion.

1926     Regelmäßige Sendungen in Englisch auf Mittel- und Langwelle.

1929     Geburt von RADIO MOSKAU, dem Kurzwellendienst aus der
             Sowjetunion, im Oktober 1929. Zunächst mit Sendungen in
             Deutsch, dann in Englisch und Französisch. [3]

ANMERKUNGEN
[1] W. I. Lenin, Werke, Band 36, Dietz Verlag, Berlin-Ost 1967,
     die Seite 707.
[2] W. I. Lenin, Werke, Band 33, Dietz Verlag, Berlin-Ost 1962,
     die Seiten 58 – 60 + 346/47.
[3] KURIER der ADDX Nr. 2/92, Seiten 19 – 21.

 

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