Hexenwahn in Roden

Die Opfer dieses Hexenwahns wurden nach dem „Geständnis ihrer Schuld „,dass entweder vor der Angst vor der Folter oder durch die Folter selbst erpresst worden war, normalerweise erdrosselt und dann auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Auch in Roden faden die Hexenverfolgungen statt. Vor allem vom Ende des 16. und dem Beginn des 17.Jahrhunderts sind einige Geschehnisse überliefert.

Das erste bekannte Opfer, das in Roden aufgrund des Hexenwahns ums Leben kam, war Elsa Kieffer, die im Jahre 1581 verbrannt wurde. Von ihrem Schicksal weiß man durch eine erhalten gebliebene Urkunde, in der die Konfiszierung ihrer Güter nach der Hinrichtung bestimmt wurde, was im Normalfall mit dem Eigentum der Verurteilten immer geschah. Ihre Hinrichtung fand wahrscheinlich auf dem Rodener Galgenberg statt, wo auch die anderen Rodener „Hexen“ verbrannt wurden. An den Galgenberg erinnert heute noch die Galgenbergstraße in der Rodener Siedlung.

In den Jahren zwischen 1591 und 1597 fanden in Roden jährlich vier bis fünf Hexenprozesse statt. Ebenfalls durch eine Urkunde "Güterkonfiszierung" ist ein Fall aus dem Jahre 1593 überliefert. Bei dieser Hinrichtung wurden der Rodener Jakob Stock und seine Ehefrau verbrannt. Auch in den Jahren 1618, 1619 und 1630 sollen in Roden noch Hexenverbrennungen stattgefunden haben. Während und vor allem nach dem 30 – jährigen Krieg nahm die Zahl der Hexenverfolgungen in der Saarregion deutlich ab, da weite Landstriche nahezu entvölkert waren. Gegen Ende des 17.Jahrhunderts hörten die Hexenverfolgungen, nach einem kurzen Wiederaufkommen, schließlich ganz auf.

Der Hexenglaube konnte sich jedoch auch in Roden bis weit in das 18. und teilweise sogar bis in das 19. Jahrhundert hinein halten. So blieb zum Beispiel die Geschichte über eine Frau aus Roden, die von Pfarrer Schmitt aus Dillingen überliefert wurde. Es handelt sich um folgende Begebenheit:

„Um das Jahr 1739 war viel Lärm in der Gegend um eine Frau zu Roden, die mit dem Bösen besessen sein sollte. Sie war eine fromme Witwe, die viele Jahre von Zeit zu Zeit Anfälle von Krämpfen hatte und für Fallsüchtig angesehen wurde. Diese Anfälle wurden aber zuletzt so stark und so schauderhaft, dass selbst der Pfarrer zu Roden, Dominus Schmitt der sonst ein ganz gelehrter Mann war, sie für besessen hielt. Die Frau wallfahrtete nach St .Hubert, um vom Bösen befreit zu werden. Herr Schmitt schrieb ihr ein Zeugnis, dass sehr viele Andeutungen in selbiger sich hervorheben, also das es scheine, als seye sie vom Bösen Geist besessen, oder stark bezaubert.“

Vgl. FOX Nikolaus; Saarländische Volkskunde

„In Roden hauste eine Hexe, die jeden Abend in Gestalt eines Eichenblattes auf dem Bett einer Nachbarin lag. So oft auch die Nachbarin das ~ Lafblatt ~ entfernte, es lag immer wieder auf der weißen Leinendecke. Eines Abends nahm die geängstigte Frau einen Hammer und nagelte das Blatt an den Bettpfosten. Am anderen Morgen hing die Hexe an der Bettstelle, ihr rechtes Ohr war festgenagelt.“

Vgl: Rupp Ferdinand: Volkskundliches aus dem alten Roden
Vgl: Marc Finkenberg, Geschichte der Kreisstadt Saarlouis, Band 6: Roden traditionsbewusstes Dorf und moderner Stadtteil.

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