EIN STÜCK EISENBAHNGESCHICHTE

AUTOR: Josef Theobald

Nach dem I. Weltkrieg wird durch die Unterzeichnung des Versailler Vertrages
Elsass-Lothringen wieder französisch. Die Strecke Völklingen – Diedenhofen
(Thionville) wird von der „Compagnie des Chemins de fer d’Alsace-Lorraine“
(AL) übernommen. Dazu muss in Völklingen 1920 ein Bahnbetriebswerk mit
einer Drehscheibe zum Wenden der Loks errichtet werden. Am 1. Juni 1959
wird das Bahnbetriebswerk Völklingen wieder aufgelöst. [1]

In Zeiten des Dampflokbetriebes mussten alle nicht elektrisch betriebenen
Triebfahrzeuge von Zeit zu Zeit ein Bahnbetriebswerk (BW) anlaufen, um
Betriebsstoffe zu ergänzen oder weil Reparaturen erforderlich waren. Daher
entstanden an den meisten Knotenpunkten oder Abzweigbahnhöfen Betriebs-
werke oder wenigstens sogenannte „Lokbahnhöfe“, die zumindest die Versor-
gung der Dampflokomotiven mit Kohlen, Wasser und Schmierölen sicherstel-
len sollten. Dazu gehörten neben den eigentlichen „Lokbehandlungsanlagen“,
wie z. B. Wasserkräne, Bekohlungs- und Besandungsanlagen und Schlacken-
kanal vor allem Untersuchungsgruben, Hebeböcke, Bockkräne, Flurförderfahr-
zeuge (z. B. Gabelstapler) sowie eine Schlosserei mit der angeschlossenen
Schmiede, Schweißerei und Schreinerei für die Reparatur von Teilen oder
Armaturen. [2]

Zur Ausbildung des Lokführers gehörte auch ein Praktikum in einem Bahnbe-
triebswerk. Die Anforderungen für die Aufnahme in den mittleren technischen
Dienst bei der Bahn waren in der Regel handwerkliche Kenntnisse durch die
Ausbildung als Schlosser. Denn der Lokführer sollte seine Maschine sehr gut
kennen und notfalls die konkreten Mängel benennen können.

ANMERKUNGEN
[1] Karl-Heinz Janson / Wolfgang Schöpp, Der Eisenbahnknoten 
Völklingen, Sutton Verlag, Erfurt 2014, die Seiten 116/17.
[2] Klaus J. Vetter (Herausgeber), Alles über die Dampflok, Scon-
to im GeraMond Verlag, München 2007, die Seiten 27 + 28.