Damals – Tiere beim Militär

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Tiere im Militär bezeichnet die Verwendung von Tieren für den Kriegseinsatz. Tiere verschiedener Art spielen seit mindestens 2000 Jahren eine Rolle in der Logistik, im Gefecht, bei der Aufklärung, Spionage und Abwehr. Die Streitkräfte verschiedenster Nationen setzten bzw. setzen immer noch diverse Tierarten in militärischen Auseinandersetzungen ein.

Der römische Dichter Lukrez berichtete im 1. Jahrhundert v. Chr. von Ebern, die in viel früheren Zeiten Kriegselefanten angriffen.[2] Die US-Marine setzt seit dem Vietnamkrieg Meerestiere in ihrem Marine Mammal Programm ein – etwa Seelöwen und Delfine zum Aufspüren von Seeminen.

Es gab immer wieder Einzelfälle, wo Tiere sich im Militär besondere Verdienste erwarben. Typisches Beispiel ist ein syrischer Braunbär, der den polnischen Truppen im Kampf gegen die deutsche Wehrmacht in Süditalien als Munitionsträger diente. Wojtek hatte sogar militärischen Rang und „besaß“ ein Soldbuch.

Pferde brachten noch im Zweiten Weltkrieg Kriegsgerät und Nachschub an die Front, Hunde schüchterten die Gegner ein und überbrachten, wie Brieftauben, Nachrichten. Dies sind die drei wichtigsten, über Jahrhunderte etablierten Tierarten für den Krieg.

Die Kavallerie war neben der Infanterie seit der Antike eine der stärksten militärischen Truppengattungen. Bukephalos, das Streitross Alexanders des Großen, galt als das bekannteste Pferd der Antike. Pferde verkörperten Mobilität, Schnelligkeit und Durchschlagskraft. Sie veränderten militärische Strategien und Taktiken, ähnlich wie später die Panzer und Militärflugzeuge es taten. Um die für den Krieg wichtigen Tiere zu schützen, wurden Rüstungen für Pferde erfunden. Speziell ausgebildete Infanteristen griffen mit Speeren gezielt Pferde an. Bis zur Verbreitung der Handfeuerwaffen kämpften die Reiter meist neben dem Schwert mit Pfeil und Bogen. Es gab Schlachtrösser und Armeepferde. Die Kreuzzüge waren Kriege mit einem massiven Einsatz von organisierten Reiterverbänden – der Kavallerie.

Rinder kamen als Transporttiere zum Einsatz, waren aber wegen ihrer geringeren Wendigkeit im Kriegseinsatz von untergeordneter Bedeutung. In schwer zugänglichen Gebirgsregionen waren die Maultiere in beiden Weltkriegen militärisch wichtig. Eine große Rolle im indischen und nordafrikanischen Raum spielten dagegen Kriegselefanten.

In den Wüsten Nordafrikas und auf der arabischen Halbinsel kamen Kamele zu Einsatz. Für Pferde gab es mobile Veterinärkliniken; man entwickelte gegen den Einsatz von Giftgas Gasmasken für die Tiere.

Im Vorfeld des Ersten Weltkrieges stieg der Bedarf an Pferden im Rahmen der Aufrüstung so stark, dass in ganz Europa ein reger Handel mit Tausenden von Tieren stattfand. Pferde waren Teil der Aufrüstung. Die Zeitschrift Die Woche schrieb in der Ausgabe vom Juni 1913:

Um unsere beritten Truppen, den heutigen Zeitverhältnissen entsprechend, verstärken zu können, muß auch der Pferdebestand des deutschen Heeres vermehrt werden. Soll dies mit Erfolg geschehen, so müßten in Summa 27.000 Pferde beschafft werden, doch will die Heeresverwaltung zunächst nur 17.000 Pferde neu einstellen, von denen 8000 als Reitpferde, 9000 als Zugpferde zu verwenden sind. Durch die weitere Hebung der Landespferdzucht ist vieles zum Glück anders geworden, wenn auch zugegeben werden muß, daß bei dem enormen Pferdverbrauch im Fall eines Krieges der „Nachschub“ sich einigermaßen schwierig gestalten dürfte, weshalb Autoritäten auf diesem Gebiet schon vor Jahren die Bildung einer Kriegsreserve von Militärpferden in Vorschlag brachten.

1917 hatte Großbritannien über eine Million Pferde im Kriegseinsatz. An manchen Tagen kamen 1000 Pferde als Ersatz für verletzte oder getötete Tiere über den Kanal nach Frankreich. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 hatte in Europa nur noch Polen signifikante berittene Truppen.

In den Armeen der Antike und des frühen Mittelalters spielten große Hunde eine Rolle. Sie sollten den Gegner in Angst versetzen. Im Hochmittelalter setzte man Hunde als „Melder“, also für Botengänge ein. Beim zweiten Italienzug Heinrichs V. 1118 soll ein Hund Briefe der belagerten Truppen zu ihren päpstlichen Verbündeten gebracht haben. 1885 begann das preußische Militär mit dem Training von Hunden für Patrouillengänge. Im Ersten Weltkrieg bediente man sich der Polizeihunde und sprach – in der Regel erfolgreich – Hundezüchtervereine an. Zum Einsatz kamen auch Panzerabwehrhunde. In den Nachbarländern gab es kaum Hunde im Kriegseinsatz. Die Belgier nutzten Hunde als Zugtiere für kleinere Lasten.

Wegen der emotionalen Bindung der Hunde an ihren Trainer musste letzterer meist mit in die Schlacht ziehen. Die Tiere verloren wegen des ungewohnten Gefechtslärms häufig die Orientierung. Hunde wurden insbesondere beim Stellungskrieg immer wichtiger, weil sie menschlichen Meldern die Arbeit abnehmen konnten. In einigen Fällen ließ man Hunde Fernsprechleitungen verlegen. Der Erste Weltkrieg verschliss über eine Million Pferde und einige zigtausend Hunde. Meldehunde dienten auch dem Transport von Kriegstauben an einen Ort, von dem sie zurückflogen.

Quelle: Wikipedia

Lukrez: De rerum natura. Lukrez beschreibt die Tiere im Wesentlichen als ungeeignet für den Gefechtseinsatz. Zitat: „Auch versuchte man Stiere im Dienste des Kriegs zu verwenden / Und wildwütende Eber den Feinden entgegen zu schicken. / Ja man sandte dem Heere voraus gar grimmige Löwen, / Welche bewaffnete Wärter und grausame Bändiger führten, / Um sie lenken zu können und fest an der Kette zu halten. / Doch vergeblich! Erhitzt vom beiderseitigen Blutbad / Brachten sie wütend die Reihen von Freund und Feind in Verwirrung, / Hier und da die Mähnen des Haupts die schrecklichen schüttelnd. / Vor dem Gebrüll nun scheuten die Rosse, die Reiter vermochten / Nimmer die Tiere zu halten noch gegen die Feinde zu lenken.“ (aus dem Lateinischen übersetzt von Hermann Diels, 1924)

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