Ein Saarlouiser Kampfgenosse des Marschalls Ney – General Paul Grenier

Unter den neuen Saarlouiser Generälen, die unter den Fahnen der französischen Republik und des ersten Kaiserreichs ihre Lorbeeren erwarben, ist einer, der besondere Aufmerksamkeit verdient. Ein Altersgenosse Neys, Paul Grenier, der am 29. Januar 1768 in Saarlouis geboren und mit dem ein Jahr jüngeren Michel Ney zusammen in Saarlouis die Schule besucht hat, der später sogar eine Zeitlang der direkte Vorgesetzte seines berühmteren Schulfreundes war.

Gleich Ney, und gleich zahlreichen anderen Saarlouiser Waffengefährten des Marschalls – standen doch außer den neun Generälen noch mehr als 130 Saarlouiser als Offiziere im französischen Heer, darunter auch J. Ney, ein Bruder des Marschalls – ist Paul Grenier ein echter Sohn des Volkes. Sein Vater war Gerichtsbote. Er hatte gleich dem Vater Ney seinen Sohn für einen bürgerlichen Beruf bestimmt. Aber der junge Paul wurde ebenso wie sein Schulgefährte vom Soldatenleben unwiderstehlich angezogen und trat schon als 16 jähriger in ein Infanterieregiment als Freiwilliger ein. Beim Ausbruch der Revolution hatte er es zum Fourier gebracht, von da ab ging sein Vorrücken schneller vorwärts. 1792 war er bereits Hauptmann noch nicht ein Jahr später Adjutant-General, am 29. April 1794 Brigadegeneral und noch im gleichen Jahr Divisionsgeneral. Diese rasche Beförderung hatte er seinem Mut, seinen Kenntnissen und seinem Talent zu verdanken und er zeigte sich seiner durch sein ehrenhaftes Benehmen durchaus würdig. Er diente unter dem General Jader, befehligte in der Schlacht bei Würzburg den linken Flügel; gehörte darnach zur Armee des Generals Hoche und kämpfte endlich im Jahr 1799 in Italien.

Im Jahr 1800 diente Grenier unter Moreau bei der in Deutschland kämpfenden Armee, und hier hatte er seinen Schulkameraden Ney, der inzwischen ebenfalls Divisionsgeneral geworden, als einen der drei ihm unterstellten Generäle unter seinem Befehl. Sein Korps nahm an der Schlacht von Hohenlinden, in der die Österreicher besiegt wurden, entscheidenden Anteil, und rückt dann über den Inn in Österreich ein.

Nach dem Frieden von Luneville zu einem der General-Inspektoren der Infanterie ernannt, – wie Ney den gleichen Rang für die Kavallerie erhielt – 1807 vom Kaiser mit dem Grafentitel und dem Großkreuz der Ehrenlegion ausgezeichnet und zum Gouverneur von Mantua ernannt – befehligte Grenier im Kriege von 1809 im Heere des Vizekönigs Eugen in Italien die III. Infanteriedivision, und trug zu den Siegen in Italien entscheidend bei. Nachher in Österreich selbst tätig, war er einer der hervorragendsten Mitkämpfer des Kaisers. In der Schlacht von Wagram wurde er verwundet, nach seiner Genesung nach Italien gesandt, als Chef des Generalstabes der neapolitanischen Armee Murats, fand er in diesem Lande die Stätte seines ferneren Wirkens. Er verteidigte es gegen die Österreicher und führte nach dem Waffenstillstand die noch in Italien stehenden französischen Truppen in die Heimat zurück.

Während der Rückkehr Napoleons nach Frankreich 1814 zum Mitglied der Repäsentantenkammer gewählt, nach der zweiten Abdankung des Kaisers Mitglied der Regierungskommission, schied er aus dem aktiven Militärdienst. 1819 wurde er als Deputierter gewählt und verteidigte in der Kammer mit Geschick seine einstigen Waffengefährten gegen die Ultraroyalisten. Im Jahr 1821 zog er sich auf sein Landgut Morambert bei Gray zurück , wo er 1827 starb.

Quelle: Dora Dimmel Beauarais
Marschall Ney und seine Heimat

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