DER CHINESISCH-AMERIKANISCHE KONFLIKT

AUTOR: Josef Theobald

Den Briten folgten die US-Amerikaner. Der Vertrag von Wangxia gewährte den US-Amerikanern die gleichen Konditionen wie den Briten. Amerikanische Kriegsschiffe durften jeden Hafen anlaufen. Die Besatzungen mussten von den Qing-Beamten empfangen und versorgt werden.

Durch die handwerkliche Struktur Chinas war man der ausländischen Konkurrenz unterlegen. Den günstigeren Importwaren aus industrieller Produktion konnte man nichts entgegensetzen. Dann bildete sich die Klasse der Kompradoren heraus, die sich aus den Ausländern selbst oder angestellten Chinesen zusammensetzte. Diese hatten eigene Geschäfts- und Warenhäuser und waren im Im- und Exportgeschäft tätig. [1]

In einem Gespräch mit der amerikanischen Korrespondentin Anna Louise Strong äußerte sich Mao Zedong im August 1946 wie folgt: „Alle Reaktionäre sind Papiertiger. Dem Aussehen nach sind sie furchterregend, aber in Wirklichkeit sind sie gar nicht gar so mächtig.“ Damit meinte er die neue Atommacht USA. [2]

In seiner Rede „Über die Frage, ob der Imperialismus und alle Reaktionäre echte Tiger sind“ vom 1. Dezember 1958 stellte Mao fest: „Ich habe vor einigen Jahren diese Frage bereits beantwortet: Strategisch den Feind geringschätzen, taktisch aber ernstnehmen.“ [3]

Xi Jinping (geb. 1953) knüpfte an die Zeit der Fünfziger Jahre an, als Mao Zedong (1893-1976) Parteiführer und Staatsoberhaupt war. Sein Vater fiel 1962 in Ungnade, angeblich wegen mangelnder Loyalität. Ein Jahr später begann in China die Erziehungsbewegung. Das chinesische Volk sollte sich das Militär zum Vorbild nehmen. In der früheren Sowjetunion sprach man vom „Kasernensozialismus“. Von 1966 bis 1976 dauerte die Große Proletarische Kulturrevolution. In dieser Periode wurde die Gleichheit auf die Spitze getrieben (Uniformität). Schmuck und Make- Up waren verpönt. Schon damals patrouillierten Schiffe der US-Navy in der Taiwanstraße. Damals war man dagegen relativ hilflos. Mittlerweile wurde die chinesische Marine massiv ausgebaut und modernisiert. Im Ostchinesischen Meer verfügt man über einen zusätzlichen Stützpunkt. So kommen sich die US-Navy und die chinesische Volksmarine immer öfter näher. Ein militärischer Konflikt auf hoher See wäre dem- nach nicht auszuschließen.

ANMERKUNGEN
[1] Der Opiumkrieg, Verlag für fremdsprachige Literatur, 
Beijing 1977, die Seiten 93 – 114. 
[2] Mao Zedong, Ausgewählte Werke, Band IV, Verlag für 
fremdsprachige Literatur, Beijing 1969, Seite 101.
[3] Beijing Rundschau, Nr. 37/38 vom 17. 09. 1977, Seite 
7.