DAS VW-MODELL T1 ALS CAMPING-BUS

AUTOR: Josef Theobald

In den ersten Jahren des deutschen Wirtschaftswunders spielte der VW-Transporter
T1 keine unbedeutende Rolle. Ihn gab es als Transporter, als Kleinbus und als ein
umgebautes Campingfahrzeug. Dabei galt als die Grundidee der werksintern in der
Produktion eingesetzte Plattenwagen.

Der Vater des Autors, der nach der Stahlkrise in Westdeutschland gegen Ende der
Sechziger Jahre in das Großherzogtum Luxemburg übersiedelte, ließ sich von einer
Karosseriebau-Firma den T1 als Campingfahrzeug umbauen. Neben Westfalia im
Ort Rheda-Wiedenbrück gab es auch andere Karosseriebau-Firmen, die einen Um-
bau möglich machten. Denn man erkannte schnell die Eignung des T1 als Camper.

Der erste Entwurf war eine Camping-Box, die den T1 tauglich für die Fahrt in den
Urlaub machte. Die Box erhielt einen Gaskocher, Platz für zwei Gasflaschen und
einen Klapptisch. Ab 1952 bot Westfalia für den Bus auch ein Vorzelt an, bis sich
das Unternehmen auf den Komplettausbau des VW-Transporters konzentrierte.

Das komplette Campingmobil hatte eine umklappbare Rückbank, auf der zwei er-
wachsene Personen schlafen konnten, einen Wassertank und mehrere praktische
Schränke für die Utensilien des täglichen Bedarfs. Im Fahrerhaus waren für Kinder
der Länge nach zwei Schlafplätze vorgesehen. Gegen einen Aufpreis waren auch
eine gasbetriebene Kochstelle mit zwei Flammen, eine Kühlbox und eine mobile
Chemietoilette erhältlich. Als weitere Sonderausstattung wurde ein praktisches
Aufstelldach angeboten. Wenn es nach oben geklappt war, konnte sich ein Er-
wachsener im T1 aufrecht bewegen, ohne an die Decke anzustoßen.

Mit dem ersten Camping-Bus wurde Volkswagen unbewusst zum Wegbereiter
einer vollkommen neuen Automobilklasse, die bis heute rund um den gesamten
Planeten Erde seine Spuren hinterlässt.

Im Jahre 2005 wurde der Camping-Bus T1, der unten völlig durchgerostet war,
nach Alzenau-Hörstein verkauft. Dem Käufer gefiel das originelle Konzept des
Fahrzeugs. Damals hatte der Vater des Autors einen Bauernhof im Weiler Kal-
born, der heute zur luxemburgischen Gemeinde Clerf gehört.

QUELLE
VOLKSWAGEN BULLI (Transporter und Bus von 1949 bis heute), garant
Verlag, Renningen 2018, die Seiten 10 + 26.