AM ASCHERMITTWOCH IST ALLES VORBEI

AUTOR: Josef Theobald

Seit dem 6. Jahrhundert bildet der Mittwoch vor dem sechsten
Sonntag vor Ostern den Auftakt zur österlichen Fastenzeit. [1]
An ihm soll nach Überlieferungen der Erzengel Luzifer aus dem
Himmel gestürzt worden sein. So vermied man in früherer Zeit,
neues Vieh in den Stall zu stellen, das Haus zu reinigen, das
Dorf zu verlassen oder den Wald zu betreten. [2]

Der Aschermittwoch (lateinisch: „Dies Cinerum“) erhielt seinen
Namen, weil in der Alten Kirche die Büßer an diesem Tag öffent-
lich mit Asche bestreut wurden. Nach der Einstellung der öffent-
lichen Buße lässt sich seit dem 10. Jahrhundert die Austeilung
des Aschenkreuzes an diesem Tag nachweisen. [1] Die Asche
steht seit jeher für Vergänglichkeit, Trauer und Buße.

Bis zum Hochmittelalter legten die Sünder an den Sonntagen
vor Ostern ein Bußgewand an und wurden mit Asche bestreut,
getreu dem Bibelzitat aus 1. Mose 3,19: „Bedenke Mensch, dass
du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst.“

Die Ostkirche kennt jedoch keinen Aschermittwoch, weil ihre
Fastenzeit bereits am Sonntagabend beginnt.

Die traditionelle Speise am Aschermittwoch ist der Hering, da
er gut mit dem Alkohol harmoniert, der meist an den vorherge-
henden Faschingstagen genossen wurde. [2] Ansonsten ist der
Aschermittwoch ein strenger Fast- und Abstinenztag. Fleisch
sollte an diesem Tag nicht gegessen werden. [1]

In der Politik hat sich die Tradition des „politischen Aschermitt-
woch“ eingebürgert, ein Tag, an dem sich gegnerische Parteien
auf Versammlungen zu einem heftigen Schlagabtausch treffen.
Ursprünglich stammt dieser Brauch aus Bayern, wo sich die
Bauern in Vilshofen an der Donau auf einem Rossmarkt trafen
und über Politik diskutierten. [2]

ANMERKUNGEN
[1] Becker-Huberti / Lota, KATHOLISCH A-Z, das Handlexikon,
Verlag Herder, Freiburg (Breisgau) 2009, Seite 26.
[2] Die wichtigsten Feier- und Gedenktage, Wissen Media Ver-
lag, Gütersloh/München 2009, die Seiten 22 + 23.