WELCHE ANZIEHUNG VERSPÜRTEN DIE CHINESEN BEI DEN DEUTSCHEN?

AUTOR: Josef Theobald

Nach der Gründung der Volksrepublik China am 1. Oktober 1949 gab es erste
Anzeichen für ein Interesse für das Deutschtum und die deutsche Sprache.

Zunächst gab es in den Fünfziger Jahren mit der jungen DDR eine Zusammen-
arbeit auf botanischem Gebiet infolge der botanisch-zoologischen Expedition
des Akademieinstituts für Kulturpflanzenforschung in Gatersleben. Von Mai bis
September 1956 konnten Proben von Kulturpflanzen mitgebracht werden und
dadurch die Anbauverhältnisse in China studiert werden. [1]

Der Kontakt zu westdeutschen Einrichtungen dagegen war mit einigen Hürden
verbunden. Denn die junge Bundesrepublik orientierte sich an der Außenpolitik
der USA und anderer Westmächte, das direkte Kontakte bzw. Erleichterungen
für den gegenseitigen Handel erschwerte.

Schon Stalin äußerte in seinen Werken Sympathien für die Deutschen. Allein
schon deshalb, weil sie der (kommunistischen) Welt solche Männer wie Marx
und Engels gegeben haben. [2]

Im Jahre 1959 wurde die Fremdsprachen-Hochschule Beijing gegründet, in
der der Fachbereich „Deutsch“ gleichberechtigt vertreten war. [3]

Eine wichtige Rolle für die Germanistik in China spielte die Berliner Päda-
gogin Käthe Zhao (1906-2005), die ebenfalls einen Zugang zum jüdischen
Umfeld hatte. Sie war in den Achtziger Jahren verantwortlich für die Heraus-
gabe der China-Buchreihe und in den Sechziger Jahren für die Übersetzung
der Ausgewählten militärischen Schriften von Mao Zedong in Deutsch.

ANMERKUNGEN
[1] Werner Hartkopf, DIE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN DER DDR
(Ein Beitrag zu ihrer Geschichte), AKADEMIE Verlag, Berlin 
1975, die Seite 188.
[2] J. Stalin, Werke, Band 13, Dietz Verlag, Berlin 1955, Seite
102.
[3] China-Buchreihe BILDUNG UND WISSENSCHAFT, Verlag für fremd-
sprachige Literatur, Beijing 1985, Seite 78.