AUTOR: Josef Theobald
Am 15. April 1960 sendete Radio Peking erstmals in deutscher 
Sprache. Mangels eigener Mitarbeiter mit Deutschkenntnissen
war man auf Spezialisten aus der früheren DDR angewiesen. 
Bevor diese China verließen, häuften sich die Beschwerden
albanischer und chinesischer Genossen. Es ging um den Vor-
wurf, gesendete Beiträge eigenwillig bearbeitet und somit sinn-
entstellt zu haben. Die Deutsche Redaktion wurde zu einem
Sicherheitsrisiko.
Der Hintergrund eines Vorfalls lag in der albanischen Reaktion 
angesichts des öffentlichen Angriffs und der Verleumdung der 
Partei der Arbeit Albaniens (PAA) auf dem 22. Parteitag der 
KPdSU im Oktober 1961 in Moskau. Am 7. November 1961 
hielt Enver Hoxha anlässlich des 20. Jahrestages der Grün-
dung der PAA und des 44. Jahrestages der Sozialistischen 
Oktoberrevolution eine Rede, indem er die aktuellen sowje-
tisch-albanischen Beziehungen analysierte und die Ursache 
ihrer Verschlechterung in der sowohl antimarxistischen als 
auch chauvinistischen Großmachtpolitik Chruschtschows 
und seiner revisionistischen Gruppe sah. Im Gegenzug gab 
er dem Wunsch und der Entschlossenheit der Partei und des 
gesamten albanischen Volkes Ausdruck, als er unterstrich,
dass Albanien auch in Zukunft die Gefühle der aufrichtigen 
Freundschaft zu den Brudervölkern der SU hegen würde. 
(GESCHICHTE DER PARTEI DER ARBEIT ALBANIENS, 
Verlag „NAIM FRASHERI“, Tirana -Albanien- 1971, Seiten 
534/35)
Auf der chinesischen Seite wurde die Borschüre ‚Lenin über 
„Der Imperialismus ist der Vorabend der sozialen Revolutuon 
des Proletariats“ anlässlich des 90. Geburtstags Lenins‘ im 
Verlag für fremdsprachige Literatur in Peking herausgegeben.
Diese bezieht sich auf die Schrift „Der Imperialismus als höchs-
tes Stadium des Kapitalismus“ (Vorwort zur französischen und
deutschen Ausgabe) in den Werken W. I. Lenins, Band 22, die
Seite 198. Sie leitete in China die Kulturrevolution (1966-1976)
ein.
Die SED stand auf der Seite Moskaus und attackierte daher
die albanischen Genossen und damit indirekt die KP Chinas
als „Dogmatiker“ und „Sektierer“. Aus diesem Grunde wollten
die deutschen Redakteure der chinesischen Linie nicht folgen.
Dementsprechend wurde eine Mitarbeit abgelehnt. (DIE DDR
UND CHINA -1949-1990-, Politik, Wirtschaft, Kultur, Akademie
Verlag, Berlin 1995, die Seiten 104, 328 – 330)
Das Rundfunkkomitee suchte folglich händeringend nach ei-
genen loyalen Redakteuren. Mit Fang Jingqian, Chen Hanli,
He Lian, Wu Weifang, Zou Fuxing und Dong Lianming konnte
die bestehende Lücke geschlossen werden. Frau Chen wurde 
bekannt durch ihren Auftritt im PRESSECLUB der ARD.
Ende 1961 kehrten die ostdeutschen Experten auf eigenen 
Wunsch in die ehemalige DDR zurück.

