DER FASSBINDER

AUTORIN: Angelika Merkelbach-Pinck

Der Fassbinder hatte die Hauptarbeit dort, wo die Rebe wächst, im Moseltal.
Über ihn berichtet Herr Michel Grégoire, Sierck: „Der Fassbinder spielte eine
gewisse Rolle in unsern Dörfern an der Mosel. Ihm war die Fürsorge um den
Keller anvertraut, er baute die Fässer und Bütten, inspizierte sie vor der Wein-
ernte, und ich sehe ihn noch auf dem Morbachplatz, auf dem er die großen
Weinfässer zusammenstellte, in deren Innern er ein Feuer aus Gerberlohe
anlegte, um das Holz schmiegsamer und nachgiebiger zu machen, damit er
die Reifen leichter anlegen konnte. Er flickte die Holzeimer und –zuber, legte
ihnen die Bänder aus Weidenruten um. Was besonderes Geschick von ihm
verlangte, war das Weinabziehen.“

Im übrigen Lothringen beschränkte sich die Arbeit des Küfers auf das Her-
stellen der Zuber und Eimer, der Melkkübel, der Buchbitt, die in ihrem Um-
fang mindestens vier Frauen Platz geben musste, denn die große Jahres-
wäsche ging unter treuer Hilfe der Nachbarinnen vonstatten. Er fertigte das
Sauerkraut- und Bohnenfass an, soweit das Kraut nicht in Bütten eingelegt
wurde, die der Bewohner im Vogesengebiet aus gesundem Sandstein schnitt.

ANMERKUNG

Die Buchbitt, auch Buch- oder Bauchbütte genannt, war ein großes Wasch-
fass bzw. ein großer Waschzuber.