AUTOR: Josef Theobald
Zu den hohen christlichen Festen zählt auch der Tag „Christi Himmelfahrt“.
 Er wird 40 Tage nach Ostern gefeiert. Die Himmelfahrt des auferstandenen
 Jesus gehört zum Urbestand des christlichen Glaubens. Sie wird sowohl im
 Lukasevangelium (24,50-52) als auch in der Apostelgeschichte (1,1-11) be-
 schrieben. Dazu zählen die aufgenommenen Berichte, dass sich Jesus nach 
 seiner Auferstehung in wiederholter Weise seinen Jüngern gezeigt und mit 
 ihnen gesprochen hat. Im Katechismus der katholischen Kirche wird diese
 Himmelfahrt Jesu als der endgültige „Eintritt seiner menschlichen Natur in
 die göttliche Herrlichkeit“ erklärt.
In der frühen Christenheit war das Gedächtnis an die Himmelfahrt Jesu zu-
 nächst mit dem Pfingstfest verbunden. Seit 370 kann Christi Himmelfahrt 
 als ein eigenständiges Fest 40 Tage nach Ostern nachgewiesen werden. 
 So fällt demnach Christi Himmelfahrt stets auf einen Donnerstag und ist 
 bei uns in Deutschland, in der Schweiz, in Österreich und auch in vielen 
 anderen katholisch geprägten Ländern ein gesetzlicher Feiertag. [1]
Das liturgische Fest der Himmelfahrt Christi ist seit 383/384 durch den
 Pilgerbericht der Nonne Egeria in Jerusalem bezeugt.
Traditionell gehen in der katholischen Kirche dem Tag „Christi Himmelfahrt“
 (Montag, Dienstag und Mittwoch) Bitttage voraus. Dieser Brauch wurde im
 5. Jahrhundert durch Bischof Mamertus erstmals in der römischen Kirche 
 eingeführt. Bald erfolgten an den drei Tagen Bittprozessionen von Ort zu 
 Ort, um für eine gute Ernte zu beten.
Einem vorausgetragenen Kreuz folgte zunächst der Priester und anschließend
 die Gläubigen der Gemeinde. Bis heute haben sich in traditionell katholischen
 Gegenden kleinere Flurprozessionen etwa zu Wegkreuzen oder Feldkapellen
 erhalten, die abends meist in weltlichen Tanz- und Sportfesten münden.
Auf weltlicher Ebene hat sich in Deutschland der Feiertag zum sogenannten
 „Vatertag“ entwickelt. Dabei ist es der Brauch, dass Männergruppen z. B. mit 
 einem Bollerwagen unter oft reichlichem Alkoholgenuss durch die Umgebung
 ziehen. Seltener wird der „Vatertag“ zum Anlass eines Tagesausflugs mit der 
 ganzen Familie. Dieser Brauch ist sehr wahrscheinlich aus einer Mischung von 
 Bittprozessionsfeiern mit der aus altgermanischer Zeit herrührenden jährlichen 
 Flurumgehung von Grundeigentümern entstanden. [2]
ANMERKUNGEN [1] Manfred Becker-Huberti / Ulrich Lota, KATHOLISCH (A-Z), das Hand- lexikon, Verlag Herder, Freiburg (Breisgau) 2009, Seite 49. [2] Die wichtigsten Feier- und Gedenktage (Religiöse und nationale Feier- tage weltweit), Bertelsmann Chronik, Wissen Media Verlag, Gütersloh/ München 2009, Seiten 36 + 37.

