AUTOR: Josef Theobald
 Durch einen reinen Zufall hatte ich einmal Kontakt zu einem alten DKP-Mitglied,
 das während des letzten Krieges als Mitglied der KPD in einem KZ untergebracht
 war. Er gehörte zu den Leuten, die nach der Zulassung der DKP wieder Mitglied
 einer kommunistischen Partei wurden. Der Hintergrund war der Fehler bei RADIO
 PRAG Ende der Siebziger bis Anfang der Achtziger Jahre, die Post an eine andere
 Person geschickt zu haben, für die sie eigentlich nicht gedacht war. Im Rahmen der
 HÖRERTRIBÜNE wurden hier Zuschriften aus der Bundesrepublik und der früheren
 DDR bearbeitet. Deshalb war mir der Tenor der Zuschriften aus der DDR sehr gut
 bekannt. Sehr stark war der Glaube an den Frieden und den sozialen Fortschritt
 vertreten. Allein vom Sozialismus ginge der Frieden aus. Dagegen vom westlichen
 Kapitalismus ginge eine wesentliche Kriegsgefahr in alle Welt aus. Damals schwer
 zu vermitteln waren die Kehrseite der Breschnew-Doktrin (Stichwort: Prager Frühling)
 und einige militärische Abenteuer, wie in Afghanistan. Kontrovers behandelt wurden
 die neue Wirtschaftspolitik Chinas, die Öffnungspolitik eingeschlossen, verbunden
 mit den entsprechenden Problemen und ebenfalls die neue außenpolitische Rolle
 Chinas nach der Kulturrevolution.     
 Während der Weimarer Republik (1918-1933) begannen am 19. März 1920 im
 Ruhrgebiet radikale, vorwiegend kommunistische Führer eine bewaffnete Revo-
 lution. Die von den Aufständischen organisierte „Rote Armee“ war, die bis zu
 50.000 Mann zählte, war die eindrucksvollste militärische Macht, die jemals
 von einer revolutionären Bewegung in Deutschland geschaffen worden war.
 Aber am 2. April 1920 begannen die Reichswehrtruppen, die Ruhr zurück-  
 zuerobern. Es folgten Wochen erbitterter und schrecklicher Kämpfe. Unter
 den Regierungstruppen wurden einige berüchtigte Einheiten der Brigade
 Ehrhardt von den Generälen unverfroren eingesetzt. [1] Im Mai 1933 wurde
 die KPD durch die Nationalsozialisten zerschlagen. Das Parteivermögen ist
 eingezogen worden. Nach der Zeit der Inhaftierung der Parteimitglieder oder
 der Überstellung in die Konzentrationslager (KZ) [etwa 150.000 Genossen wa-
 ren davon betroffen] konnte die KPD im Westen Deutschlands wieder Fuß fas-
 sen. Ende 1945 zählte man wieder in den Westzonen 130.000 Mitglieder.
 Infolge des „kalten Krieges“ wurde im August 1956 die KPD wieder durch das
 Bundesverfassungsgericht verboten. Aufgrund von Geheimverhandlungen ist
 aber im September 1968 die DKP in Frankfurt (Main) gegründet worden. Schon
 im November 1971 zählte sie wieder 33.000 Mitglieder. [2] Sie musste sich aber
 den politischen Gegebenheiten in der Bundesrepublik anpassen und weitgehend
 auf den Klassenkampf verzichten. Stattdessen legte sie ihren Schwerpunkt auf
 den Frieden, demokratischen Fortschritt und auf den Sozialismus. Im Rahmen
 der deutschlandweiten Friedensbewegung sah sie plötzlich ihre eigentliche Be-
 stimmung und war nicht selten an vorderster Front tätig (Stichwort: der Krefelder
 Appell vom November 1980). Wegen der finanziellen Abhängigkeit von der SED
 in der früheren DDR und einer entsprechenden Ausrichtung der Parteiführung ist
 es nicht selten zu Austritten gekommen.
 Ihre öffentlichen Auftritte waren nicht nur bei Demonstrationen zu beobachten,
 sondern auch bei diversen Verbrauchermessen, bei denen nichtkommerzielle
 Aussteller zugelassen waren.
 In den Siebziger Jahren gab es in der DKP den Versuch, sich klassisch bürger-
 lichen Kreisen zu öffnen. So traten plötzlich bei den Kommunalwahlen Meister
 aus dem Bereich des Handwerks als Kandidaten auf. Doch blieb das Ergebnis
 unter dem erwünschten Ziel.  
Heute ist die DKP Teil der sozialistischen Linken.
 Nach vorliegenden Erkenntnissen des Landesamtes für Verfassungsschutz hat
 die DKP im Saarland deutlich weniger als 200 Mitglieder. Einen kommunalpoliti-
 schen Schwerpunkt bildet hier die Stadt „Püttlingen“. Als zweite kommunistische
 Partei ist die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) zu nennen,
 die im Landesverband „Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland“ eingegliedert ist.
 Sie steht fest in der Tradition der chinesischen „Rotgardisten“ und orientiert sich
 speziell sowohl am Lebenswerk Stalins und als auch an den Mao-Zedong-Ideen.
 Der Schwerpunkt ihrer Aktionen liegt auf dem Saarbrücker Stadtteil „Malstatt“. 
des Imperialismus (1871-1945), R. Oldenbourg Verlag, München 1971,
Seiten 367/68.
-Ost 1983, Seiten 180 + 494.

